Bochum. Wegen des Handels mit 557 Kilo Cannabis ist ein Wittener (36) zu acht Jahren Haft verurteilt worden, sein Vater (67) zu sechs Jahren.

  • Ein 36-jähriger Wittener bekam sechs Jahre Haft, sein 67-jähriger Vater aus Hattingen acht Jahre
  • Die beiden hatten mit dem Rauschgifthandel 2,2 Millionen Euro umgesetzt
  • Die Drogen hatten sie auf einem Campingplatz an der Ruhr gebunkert und auch in Bochum verkauft

Solche markanten Eckdaten haben nur ganz wenige Drogenprozesse vorzuweisen: Es geht um mindestens 557 Kilo Marihuana und Hasch mit einem Verkaufswert von 2,2 Millionen Euro und einen Tatzeitraum von sage und schreibe 15 Jahren. Noch dazu waren die Täter Vater und Sohn. Am Mittwoch verhängte das Landgericht Bochum kräftige Strafen: Der 67-jährige Vater aus Hattingen soll sechs Jahre hinter Gitter, sein 36-jähriger Sohn aus Witten sogar acht Jahre.

Verurteilt wurde auch die 29-jährige Freundin des Sohnes wegen Beihilfe: Sie hatten ihren Freund in den letzten Jahren des Tatzeitraums bei seinen Drogengeschäften, zum Beispiel als Fahrerin, begleitet, und bekam nun zwei Jahre auf Bewährung.

Ehefrau (65) bekam ein Jahr Haft auf Bewährung

Zu Prozessbeginn im August hatte auch die Mutter bzw. die Ehefrau (65) der Haupttäter auf der Anklagebank Platz nehmen müssen. Sie hatte im Januar neben ihrem Ehemann im Auto gesessen, als es in Essen von der Polizei kontrolliert worden war. Das Paar kam gerade zurück aus Holland und hatte kiloweise Drogen im Gepäck. Die 65-Jährige kam schon kurz nach Prozessbeginn mit einem Jahr Haft auf Bewährung davon.

Die Aufgabenverteilung war klar geregelt: Der Vater kaufte das Rauschgift in den Niederlanden ein und schmuggelte es nach Hattingen. Er deponierte das Zeug entweder unter dem Ehebett oder in seinem Mobilheim auf einem Campingplatz an der Ruhr unter der Isenburg. Sein Sohn aus Witten verkaufte die Drogen dann weiter an Abnehmer in Bochum, Witten und Hattingen.

„Sie sehen aus wie der Weihnachtsmann“

Der Vater wirkte bei seinen Schmuggeltouren über die holländische Grenze wegen seines Äußeren (langer Rauschebart) völlig unverdächtig. „Sie sehen aus wie der Weihnachtsmann“, sagte die Staatsanwältin im Prozess.

Sein Sohn, der offiziell nur als Münzhändler tätig war, wurde auch wegen des illegalen Besitzes von Waffen verurteilt. Er besaß eine Pistole und eine Langwaffe, die in der Dachdämmung versteckt war.

Zu seiner beim Prozess anwesenden Mutter sagte der Wittener, dass es ihm leid tue und bat sie um Verzeihung. Auch seine Freundin, die er beim Urteil auf der Anklagebank umarmte, bat er um Verzeihung, weil er sie in die Sache hineingezogen habe. Der 36-Jährige möchte mit ihr nach der Haft eine Familie gründen, sie auch.

Der 36-Jährige konsumierte selbst reichlich Cannabis. Deshalb ordnete die 9. Strafkammer parallel zur Haft die Unterbringung in einer Entziehungsklinik an.