Bochum/Essen. Nach dem Tod eines Diskobesuchers ermittelt die Essener Polizei gegen einen mutmaßlichen Drogenhändler aus Bochum. Partydroge war chemisch sauber.
- 25-jähriger Bochumer verkaufte in der Halloween-Nacht in Essener Diskothek Ecstasy
- Ein 27-jähriger Konsument starb an einer Überdosis
- Gegen den Bochumer wird wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz ermittelt
Nach einer Partynacht im Essener Club "Frohnatur" starb am 1. November ein 27-jähriger Mann. In der Disko war auch ein Bochumer zugegen. Die Polizei wurde nach Zeugenaussagen auf ihn aufmerksam, nahm ihn fest und durchsuchte seine Wohnung. Im Verhör räumte der 25-Jährige ein, bei der Party mit Drogen gehandelt zu haben.
Nun teilte die Polizei das Ergebnis einer gerichtsmedizinischen Untersuchung mit. Der 27-Jährige starb an hochdosiertem Rauschgift, Verunreinigungen oder beigemischte Streckmittel seien nicht in den tödlichen Tabletten enthalten gewesen.
Todesopfer, Dealer und weitere Person nahmen die selbe Droge
Um welchen Wirkstoff es sich handelte, veröffentlicht die Polizei allerdings nicht. Es sollte nicht der Eindruck entstehen, dass womöglich nur dieser eine Stoff eine lebensgefährliche Wirkung entfaltet, aber andere sorglos zu konsumieren sind, so Polizeisprecher Marco Ueberbach. Das wäre ein Trugschluss mit unkalkulierbaren Folgen. Gegen den mutmaßlichen Drogenhändler werde weiterhin wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz ermittelt. Eine fahrlässige Tötung stehe nicht im Raum, sagte Ueberbach.
Eine Untersuchung habe ergeben, dass neben dem Opfer auch der mutmaßliche Dealer und ein weiterer Besucher der Party die selbe Droge einnahmen. Obwohl der 27-Jährige nach bisherigen Erkenntnissen körperlich gesund war, wirkte das Mittel tödlich.
Tabletten werden immer stärker
Konsumenten kennen weder die genaue Zusammensetzung der meist auf Amphetaminbasis hergestellten Pillen, noch ihren Wirkstoffgehalt. Der ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen, wie die Deutsche Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (DBDD) mitteilt. In ihrem jüngsten Bericht heißt es, MDMA sei "wieder auf dem Vormarsch".
Regelmäßig verbreiten Internetseiten wie drugscouts.de oder saferparty.ch neue Warnungen vor Party-Pillen, die in ganz Europa verkauft werden. In vielen Tabletten sind inzwischen mehr als 200 mg MDMA (3,4-Methylendioxy-N-methylamphetamin) enthalten, dieser Wert liegt laut Drogenexperten weit über dem, was der menschliche Körper verkraftet. Die Konsumenten versprechen sich von der Einnahme eine euphorische Stimmung und weniger Müdigkeit. Gleichzeitig steigen aber auch Puls und Blutdruck, Durst wird nicht mehr wahrgenommen, der Körper dehydriert und überhitzt, was zum Tod führen kann. (j.m./za)