Bochum. . Wegen des Handels mit 557 Kilo Cannabis sollen ein Vater und sein Sohn für acht bzw. zehn Jahre ins Gefängnis. Das will die Staatsanwaltschaft.
- Acht Jahre, zehn Jahre sowie zwei Jahre und neun Monate: So lange sollen drei Dealer in Haft
- Ein Vater, sein Sohn und dessen Freundin sollen mit insgesamt 557 Kilo Cannabis gehandelt haben
- Das Rauschift wurde teilweise auf einem Campingplatz an der Ruhr gebunkert
Staatsanwältin Simone Klodt nannte die beiden Drogenhändler „ein echtes Dream-Team“. Der Vater (66) schmuggelte das Rauschgift über die holländische Grenze ins Ruhrgebiet – und sein Sohn veräußerte die heiße Ware „wie ein knallharter profitorientierter Geschäftsmann“ an seine zahlreichen Kunden, unter anderem in Bochum und Hattingen. 15 Jahre lang ging das gut. Am Montag aber forderte die Anklägerin vor dem Bochumer Landgericht, dass der Vater, ein Hattinger, für acht Jahre und der Sohn, ein Wittener, für zehn Jahre ins Gefängnis soll. Die Freundin (29) des Sohnes soll zwei Jahre und neun Monate in Haft.
Es geht um 182 Einzelfälle und mindestens 557 Kilogramm Marihuana und Haschisch – und einen Umsatz von mindestens 2,2 Millionen Euro. Gebunkert wurden die Drogen unter dem Ehebett des Vaters, in einem Fischfuttereimer und in seinem Wohnmobil auf einem Campingplatz an der Ruhr am Isenberg sowie im Haus des Sohnes im Wittener Süden.
„Sie sehen aus wie der Weihnachtsmann“
Das Rauschgift soll „das Dreamteam“ seit Anfang des Jahrtausends in Arnheim, Nijmwegen und Venlo bei Lieferanten bar eingekauft haben, einmal in Müllsäcken verpackt in einem Hinterhof. Der Vater, ein Markthändler, fuhr alle paar Wochen mit seinem Mercedes im Auftrag seines Sohnes über die Grenze. Dabei soll er es ausgenutzt haben, dass er mit seinem langen Bart und vollem Haupthaar so gar nicht den Anschein eines Drogenschmugglers erweckte. „Sie sehen aus wie der Weihnachtsmann“, sagte Simone Klodt. „Mich wundert das nicht, dass Sie damit 15 Jahre lang durchgekommen sind.“
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Am 9. Januar 2016 war auch die Ehefrau (65) des Rentners mit nach Holland gefahren, um wieder einmal für den Filius einzukaufen. 38 000 Euro hatte der Vater dabei. Seine Frau soll er vor dem Gang zum Lieferanten in einem Blumencenter abgesetzt haben, um zur Tarnung für die Rückreise eine Orchidee zu kaufen. Auf dem Rückweg schlug ein Einsatzkommando der Polizei am Bismarckplatz in Essen zu und nahm die Eheleute fest. Im Auto befanden sich auch die kurz zuvor angekauften Drogen.
Vater und Sohn sind geständig, ebenso dessen Freundin. Sie soll bei einigen Auslieferungsfahrten als Fahrerin fungiert haben. Ihre Abnehmer kamen auch aus Bochum-Linden und -Dahlhausen.
Der 35-jährige Sohn, der offiziell einen Münzhandel betrieb und selbst viel kiffte, verfügte auch über Waffen. Jederzeit soll er ein Beil, Pfefferspray, einen Holzknüppel oder einen Elektroschocker griffbereit gehabt haben, im Auto oder in seinem Büro zu Hause in Witten. Zuletzt soll er auch scharfe Schusswaffen als Zahlungsmittel für seine Drogen-Kundschaft akzeptiert haben – einen geladenen Revolver und eine Langwaffe. Diese wurde später von der Polizei in der Dachdämmung seines Hauses versteckt aufgefunden.