Der 19jährige Bochumer Fabian Matthey fühlt sich von der NPD über den Tisch gezogen. In den öffentlichen Bekanntmachungen der Stadt Bochum über zugelassene Wahlvorschläge steht sein Namen als Direktkandidat der NPD im Wahlbezirk 42 für den Rat.
Als er davon erfuhr, wandte er sich sofort an die WAZ. Keinesfalls kandidiere er für die NPD, erklärte er. Er stehe dieser Partei noch nicht einmal nahe, übe deshalb dort auch keinerlei Funktionen aus. Als er im Rathaus beim Amt für Wahlen den Fall klärte, zeigte man ihm einen Vordruck, auf denen die Parteien ihre Bewerber bei der Stadt anmelden. Da standen seine Personalien, daneben seine Unterschrift, die er als die seine erkannte.
Einem flüchtigen Bekannten einen Gefallen getan
Da fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Im letzten Dezember habe er einen flüchtigen Bekannten in der Bochumer Innenstadt getroffen. Man habe einen Bummel durch einige Kneipen gemacht, dabei getrunken. In der Wohnung des Bekannten, wo man zum Absacker einkehrte, habe dieser ihn um einen Gefallen gebeten: Er sei bei der NPD und müsse im März 2009 einen Infostand in der Kortumstraße organisieren. Dafür fehlten aber noch Helfer. Als Matthey einwilligte, da einzuspringen, habe ihm dieser ein Formular vorgelegt. Darin habe gestanden, dass er weder Waffen mitbringen noch rechtsradikale Sprüche klopfen dürfe. Das habe er unterschrieben. Und sonst garnichts.
Im März, beim Infostand der NPD, habe er Flyer verteilt, wie er versprochen hatte, aber bald gemerkt, dass diese Partei ihm nicht liege. Daraufhin habe er den Kontakt abgebrochen. Umso schockierter sei er, dass er von der NPD jetzt als Ratskandidat in Bochum-Werne benannt worden ist. Die Stadt Bochum erklärte dazu, dass sie ihm dabei nicht helfen könne. Das Procedere im Vorfeld der Kommunalwahl sei vorbei. So sei etwa die Beschwerdefrist am 22. Juli abgelaufen: „Wir dürfen an den Stimmzetteln nichts mehr ändern, auch wenn wir wollten.”