Die Alleestraße ist einer der ältesten Wege durch Bochum
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Bochum. . Einst war sie Handelsverbindung und Teil der Strecke vom Rhein zum Hellweg. Während der Industrialisierung hat sich die Alleestraße gewandelt.
1791 wurde die Alleestraße zur „Kunststraße“, also künstlich angelegt
Sie gehörte als Handelsverbindung zur Strecke von Duisburg-Ruhrort zum Hellweg
Mit der Industrialisierung kam der Wandel der Alleestraße
Die Alleestraße ist eine Allerweltsstraße mitten im Ruhrgebiet, nichts scheint sie von anderen Ausfallstraßen zu unterscheiden. Und doch ist sie etwas Besonderes, nämlich eine der ältesten Straßen in Bochum.
Lange bevor sie 1791 als „Kunststraße“ ausgebaut wurde, diente ihre Trasse seit Urzeiten als Wege- und Handelsverbindung. Tatsächlich wird vielfach angenommen, dass diese Straße wahrscheinlich eine Ursache dafür ist, dass Bochum überhaupt existiert.
Es hab schon früher einen Weg von Ruhrort nach Dortmund
Schon in vor- und frühgeschichtlicher Zeit verlief nämlich hier ein Weg von Ruhrort über Essen und Steele nach Bochum und weiter zum Hellweg, der bei Dortmund erreicht wurde. Die Trasse folgte den trockenen Höhen zwischen Emscher und Ruhr, bei Bochum wurde sie von anderen, ebenso alten Verkehrswegen gekreuzt, die aus dem Bergischen kamen und weiter nach Norden ins Münsterland führten (Markstraße/Königsallee/Dorstener Straße).
Blick in die Stadtgeschichte
Vieles, was einmal in Bochum war, ist inzwischen vergessen. Aber manches wissen die alten Bochumer noch von früher. Und die jungen sind neugierig, es zu erfahren.
Mit „Bochum historisch“ wirft die WAZ einen Blick in die Stadtgeschichte. Unter dem Motto „So sah Bochum einmal aus“ werden verschwundene und noch sichtbare Gebäude besucht.
Wegen des großen Anklangs, den die Reihe findet, ist „Bochum historisch“ im Herbst 2016 auch als Buch im Klartext-Verlag erschienen. ISBN: 978-3-8375-1674-6; 12,95 Euro.
Übrigens: Jürgen Boebers-Süßmann, der Autor von "Bochum historisch", ist auch auf Facebook.
Angenommen wird, dass diese Straßenkreuzung als besonders günstig für die Anlage eines „Reichshofs“ gewesen sein könnte – er entstand bei der heutigen Propsteikirche und war Keimzelle der späteren Stadt Bochum.
Nach dem Ausbau hieß die Straße Essener Chaussee
Über Jahrhunderte war die Alleestraße nichts als ein Feldweg, auf den man gelangte, wenn man aus dem Bongardtor an der heutigen Kreuzung Kortum-/Bongardstraße kam. Auf der „Essendischen Straße“ zogen die Fuhrwerke aus dem Bergischen weiter nach Essen und zum Rhein.
Im Zuge der erst verhalten, dann heftig fortschreitenden Industrialisierung gewann die Straße immer mehr an Bedeutung. 1791 wurde sie deshalb zu einer „Kunststraße“ (künstlich angelegt) ausgebaut: als Essener Chaussee.
Die neue Zeit kündigte sich mit Macht an. 1842 gründete Jacob Mayer an der Straße seine Stahlschmelze, aus der 1854 der Bochumer Verein wurde. Mitte der 1860er Jahre wurde an ihren Rändern der Grundstein für die Kolonie Stahlhausen gelegt. 1885 war alles bisher freie Gelände bis zur Bessemerstraße bebaut. Der Stadtteil Griesenbruch erwuchs daraus.
Das alte Rataus lag an der Alleestraße
Ihren Namen hat die Alleestraße als Teilstück der Essener Chaussee zwischen Bochum-Mitte und Zeche Engelsburg seit den 1850er Jahren. Er wurde oft bespöttelt, bedeutet er doch genau genommen Straßenstraße.
Und doch lagen hier vor dem Krieg repräsentative Gebäude, die Post, das Bergamt, die Bergschule, die sich immer mehr ausbreitende „große Fabrik“ des Bochumer Vereins und das Verwaltungsgebäude des Hüttenbetriebs. Auch das alte Rathaus lag an der Alleestraße und der Bahnhof Gussstahl (heute Bochum-West), einst der meist frequentierte Personenbahnhof der Stadt.
Die Alleestraße verbinden viele Bochumer noch mit dem Bochumer Verein, dessen Fabriken, Hochbauten und Schornsteine sie einst säumten. Wenn man in den 1950er und 60er Jahren an der Schlegel-Brauerei vorbei in Richtung Westen marschierte, tat sich die Riesen-Industriekulisse imposant vor einem auf.
Heute ist die Jahrhunderthalle (fast) das einzige, was noch daran erinnert. Die „Kathedrale der Industriekultur“ ist mit zwei Straßenbahnhaltestellen an die Alleestraße angebunden.
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