Bochum. . Die Bochumer GLS Bank bietet künftig Dispokredite zu 0,0 Prozent an. Für die meisten GLS-Kunden dürfte es unter dem Strich aber teurer werden.

  • Zum 1. November bietet die Bochumer GLS Dispokredite zu 0,0 Prozent an
  • Gleichzeitig sollen aber die Kontoführungsgebühren erhöht und ein Monatsbeitrag verlangt werden
  • Die GLS, die zum Verband der Volks- und Raiffeisenbanken gehört, zählt rund 210 000 Kunden.

Kunden der Bochumer GLS Bank können künftig in aller Regel ihr Konto dauerhaft kostenlos überziehen. Zum 1. November bietet die GLS Dispokredite zu 0,0 Prozent an, wie Vorstandssprecher Thomas Jorberg mitteilte. „Die Senkung des Dispozinses ist für uns ein logischer Schritt“, sagte er. „An den Einlagenzinsen zeigt sich, dass kurzfristige Liquidität im Überfluss vorhanden ist.“ Weltweit gebe es ein Überangebot an Kapital.

Gleichzeitig will die Bank aber für alle Kunden die Kontoführungsgebühren erhöhen und einen Monatsbeitrag verlangen. Auch damit reagiert die GLS auf die Niedrigzinsphase, die das Kreditgeschäft unter Druck setzt.

GLS gilt als Deutschlands führende Alternativ-Bank

Das Bochumer Geldinstitut gilt als Deutschlands führende Alternativ-Bank. Bundesweit zählt die GLS, die zum Verband der Volks- und Raiffeisenbanken gehört, rund 210 000 Kunden. Bei einer Mitgliederversammlung am 10. Dezember in Bochum stellt das Management den neuen Beitrag, der bei fünf Euro pro Monat liegen soll, zur Abstimmung.

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Rund 45.000 Kunden der GLS sind zugleich Mitglieder, also Eigentümer der Bank. Bei der Abstimmung über den neuen Beitrag, der als „Bank-Soli“ Schlagzeilen gemacht hatte, benötigt Vorstandschef Jorberg eine Dreiviertel-Mehrheit. Jedes Mitglied hat eine Stimme – unabhängig von der Zahl der Anteile. „Wir wollen offen damit umgehen, dass ein gutes Bankgeschäft nicht kostenlos sein kann“, verteidigte Jorberg sein Konzept unlängst im Gespräch mit unserer Redaktion.

GLS erhöht Kontoführungsgebühr von monatlich zwei Euro auf 3,80 Euro

Zusätzliche Einnahmen erhofft sich die GLS auch von der Erhöhung der Kontoführungsgebühr von monatlich zwei Euro auf 3,80 Euro. Diese Summe entspreche den tatsächlichen Durchschnittskosten für die Führung eines Kontos, erklärte die GLS.

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Die neuen Dispozinsen von 0,0 Prozent gelten für alle GLS-Privatgirokonten, die Kunden überziehen können. Die Bank verwies darauf, dass der Dispozins laut Stiftung Warentest bundesweit im Schnitt bei 9,9 Prozent liege. Bei der GLS ist der Kreditrahmen bonitätsabhängig. So kann etwa ein Kunde, der 3000 Euro netto pro Monat verdient, sein Konto künftig dauerhaft kostenlos bis 9000 Euro überziehen – das entspricht drei Gehältern. Generell gilt die Grenze 10.000 Euro.