Mit Zahlen hatten sie sich im Juni nicht lange aufgehalten bei der Jahresversammlung der GLS-Bank. 1100 Mitglieder vernahmen einmal mehr positive Entwicklungen der 1974 in Bochum gegründeten und mittlerweile bundesweit tätigen Bank und widmeten sich bei ihrem ersten Treffen in der Jahrhunderthalle daher schnell grundsätzlicheren Fragen. Zumal Vorstandssprecher Thomas Jorberg zuvor verkündet hatte, trotz des bisherigen Erfolgs müsse auch die GLS-Bank sich angesichts der immer schwieriger werdenden Rahmenbedingungen ändern.
Wachstum von 9,1 Prozent
Um so verblüffender sind die Halbjahreszahlen, mit der Deutschlands größte Bank mit sozial-ökologischer Ausrichtung dieser Tage aufwartet. Sie „steuert auf ein außerordentliches Geschäftsjahr 2015 zu“, so Sprecher Christof Lützel. Fest machen ließe sich dies am Wachstum: Ende Juli habe es satte 9,1 Prozent betragen, im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es noch 6,2 Prozent. Erstmals in ihrer Geschichte wird die GLS-Bank in dieser Woche ein Bilanzvolumen von vier Milliarden Euro erreichen.
Damit rückt sie Ranking unter insgesamt 1045 Genossenschaftsbank in ganz Deutschland um drei Plätze vor auf Rang 26 und gesellt sich in unmittelbare Nachbarschaft zur Volksbank Darmstadt oder zur Bank für Kirche und Caritas in Paderborn. Weit weg ist indes die Spitze: Deutschlands größte genossenschaftlich organisierte Bank, die deutsche Apotheker- und Ärztebank verzeichnete im vergangenen Jahr eine Bilanzsumme von knapp 35,4 Milliarden Euro.
Die GLS-Bank hat derweil mehr als 40 000 Mitglieder. Damit einher geht ein um 10,2 Prozent auf mittlerweile 266 Millionen Euro gewachsenes Eigenkapital. Vorstandssprecher Jorberg wähnt sein Haus damit weiter auf dem richtigen Weg: „Das zeigt, dass immer mehr Menschen nicht nur nach der Wirkung ihres Geldes fragen, sondern sich konsequent für eine sozial-ökologische Verwendung einsetzen. Das ist ein wichtiges Signal für nachhaltige Geldanlagen.“
Monatlich 2000 neue Kunden
Im Durchschnitt gewinnt die GLS-Bank etwa 2000 Kunden pro Monat dazu – dies entspricht einem Zuwachs von 5,8 Prozent. Die Kreditnachfrage wuchs um 7,1 Prozent auf beträgt mittlerweile bei 2,05 Milliarden Euro. Angesichts dieses weiterhin anhaltenden Aufwärtstrends zeigt sich der Vorstandssprecher optimistisch: „Die GLS-Bank kann ihren erfolgreichen Kurs fortsetzen. Offensichtlich trauen viele Menschen uns am ehesten zu, die wichtigen Zukunftsfragen der Banken zu meistern: die niedrigen Zinsen, die immer komplexere Regulierung und die digitalen Umbrüche.“