Bochum. . Mit einem großartigen Bürgerkonzert eröffneten die Bochumer Symphoniker gemeinsam mit vielen weiteren Musikern und Musikerinnen das Anneliese Brost Musikforum Ruhr. Ein Abend mit vielen Überraschungen.

  • Am Donnerstagabend feierten die Bochumer Symphoniker in ihrem neuen Heim Premiere
  • Die rund 1000 Gäste waren begeistert von dem Bürgerkonzert des Ensembles
  • Die Feierlichkeiten gehen heute Abend und am Wochenende weiter

Ein wohlkalkuliertes, ein wichtiges Signal setzten die Bochumer Symphoniker am Donnerstagabend zur Eröffnung des Anneliese Brost Musikforums Ruhr: Nicht Prominenz, nicht Honoratioren oder Spender nahmen zum ersten Konzert im großen Saal Platz. Nein, Bochumer Bürger, Musikliebhaber, Kulturfreunde bekamen die Ehre, im festlich erleuchteten Haus die lang herbeigesehnte Reise in die neue Heimat der Musik in dieser Stadt live zu erleben. Die knapp 1000 Karten wurden – auch über die WAZ – verlost.

Die Wirkung des hell erleuchteten ehemaligen Kirchenschiffs von St. Marien allein sorgte in der neuen Rolle als prächtiges aber nicht pompöses Foyer des Musikforums für großes Staunen und Begeisterung. In Kombination mit dem neuen Haus ein großer Wurf.

Sensibel und kraftvoll

Noch vor der kurzen Begrüßungsrede von Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) brandete Beifall auf. Er galt dem Haus und denen, die es mit Leben füllen werden, es an diesem Abend zum ersten Mal öffentlich tun. Eiskirch unterstrich: „Es ist ein tolles Zeichen nach außen, dass heute diejenigen das ‘Recht des ersten Konzerts’ haben, ohne die dieser beeindruckende Bau nie entstanden wäre.“ Er dankte besonders all den unbekannten und bekannten Spendern, „die durch ihren Beitrag ermöglicht haben, dass dieses Forum gebaut werden konnte“.

Das Anneliese Brost Musikforum Ruhr ist eröffnet.
Das Anneliese Brost Musikforum Ruhr ist eröffnet. © Ingo Otto

Dann die eigentliche Eröffnung: Sensibel und zugleich kraftvoll inszeniert: Steven Sloane selbst fasst mit an und trägt das Dirigentenpult nach vorn. Kinder und ein älteres Paar führten die Musiker auf die Orchester-Bühne, begleiteten sie, erinnerten auf diese Weise ständig daran, dass dieses neue Haus die Musik zu allen Bochumerinnen und Bochumer bringen möge.

„Das maximale Hochgefühl“

Fast spielerisch als festen Bestandteil der eigens für diesen Tag komponierten Eröffnungskantate von Stefan Heucke, nahmen die Musiker, dort die Streicher, da eine Bläsergruppe, dort oben einige Musikschüler, den großen Saal an dieem Abend in Besitz, übergaben ihn so seiner Bestimmung. „Das ist der Beginn einer neuen Zeit“, raunte eine Besucherin, während sich die Musik immer weiter entwickelte.

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Mitten im Trubel im Foyer hatte zuvor ein erleichterter Kulturdezernent Michael Townsend nach den Jahren mit diesem kompliziertesten und umstrittensten von ihm verantworteten Projekt seine aktuelle Stimmungslage mitgeteilt: „Das ist das maximale Hochgefühl“.

Baustellenreste bis zum Abend verschwunden

Wer sich bereits am Donnerstagmorgen am Ort des Geschehens umschaute, sah sich einer ansehnlichen Armada von Handwerkern und Dienstleistern gegenüber: Ein gutes Dutzend Gärtner kümmerte sich emsig um Rollrasenstücke, die Leute von „Event Rent“ bugsierten Paletten voller Sektgläser und dazugehörige Partytische ins Haus.

Sicherheitsleute in neonfarbenen Warnwesten blockierten die Eingänge für allzu Neugierige. Bei einigen Türen war das aber gar nicht nötig: „Kein Zutritt. Tür defekt“, prangte dort an einem Seiteneingang zum Foyer oder an anderer Stelle: „Kein Zutritt. Boden frisch versiegelt“. Ganze Arbeit indes leisteten die Helfer bis unmittelbar vor Beginn des Konzerts . Denn abends gab’s keine Spur mehr davon.