Bochum. . Nach einem Sparkassen-Überfall in Wattenscheid ist ein 69-jähriger Rentner zu sieben Jahren Haft verurteilt worden. Sein Mittäter ist 65 Jahre alt.
- Nach einem Bankraub in Wattenscheid ist ein 69-jähriger Mann zu sieben Jahren Haft verurteilt worden.
- Sein Mittäter (65) wurde bereits im September mit sieben Jahren und acht Monaten Haft bestraft.
- Beide saßen schon mehr als 30 Jahre im Gefängnis kennen sich seit den 60er Jahren.
Insgesamt schon mehr als 30 Jahre saß der 69 Jahre alte Mann im Gefängnis. Fast immer wegen Einbrüchen. Am Montag wurde er schon wieder verurteilt, diesmal wegen Bankraubes. Das Landgericht Bochum verhängte sieben Jahre Haft.
Der Angeklagte schüttelte beim Urteil mehrfach den Kopf und atmete tief durch. Er war nur teilweise geständig. Aber die 9. Strafkammer ist sich sicher, dass er der Komplize des Haupttäters (65) war. Beide Rentner haben sich bereits in den 60er Jahren im Knast kennengelernt und später immer mal wieder in der einen oder anderen JVA zufällig getroffen. Auch der Haupttäter verbüßte insgesamt schon mehr als 30 Jahre in Haft.
Am 23. Februar 2016 war der 65-Jährige mit einer scharfen Pistole in die Sparkasse „Am Thie“ in Eppendorf gegangen. Er bedrohte das Personal mit der Waffe, erpresste 12 005 Euro und packte die Beute in seinen Rucksack. Obwohl er schon Erfahrung als Bankräuber hat, ging er laut Urteil „unbeholfen und dilettantisch“ vor. „Da konnte man sehen, dass das Alter seinen Tribut forderte“, sagte Richter Volker Talarowski. Draußen unweit des Tatortes wartete damals sein 69-jähriger Bekannter in seinem Auto. Bereits seit Ende 2014 hatten die beiden Überfälle auf Banken oder Sparkassen im Sinn gehabt. Nach der Tat fuhren sie in die Wohnung des 69-Jährigen in Essen-Leithe und verstauten dort die Beute. Ein SEK der Polizei nahm sie dort wenige Stunden später fest.
„Wir haben keinen Zweifel, dass es so war“
Der 65-jährige Haupttäter, ein Camper aus Haltern, ist bereits im September zu sieben Jahren und acht Monaten Haft verurteilt worden. Er war voll geständig, sein Komplize allerdings nicht. Der 69-Jährige gab im Prozess lediglich zu, damals wegen eines angeblichen Waffengeschäfts mit seinem Bekannten mitgefahren zu sein. Von dessen Plan, die Sparkasse auszurauben, habe er nichts gewusst.
Die Richter indes glaubten dem Haupttäter, der seinen langjährigen Bekannten im Prozess eindeutig belastet hatte. „Wir haben keinen Zweifel, dass es so war“, sagte Richter Talarowski.
Im Keller der Wohnung in Essen fand die Polizei bei der Festnahme auch eine abgesägte Maschinenpistole mit zwei Magazinen und je 30 Schuss, weitere 78 Patronen für die Pistole, weitere 40 Patronen für die MP, eine Handgranaten-Attrappe sowie eine Rohrbomben-Attrappe. Die Waffen gehörten dem 65-Jährigen. Beim Banküberfall soll er sie aber nicht mitgeführt haben.