Bochum. . Gegen zwei Männer im Rentenalter ist nach einem Sparkassen-Überfall in Bochum Anklage erhoben worden. Sie sollen bis an die Zähne bewaffnet gewesen sein.

Nach drei bewaffneten Raubüberfällen auf Sparkassen in Bochum sollen bald vier Männer vor dem Landgericht in Bochum stehen. Zusammen drohen mehrere Jahrzehnte Haft. In allen Fällen hat die Staatsanwaltschaft Anklage erhoben. Zwei der Beschuldigten sind bereits im Rentenalter (65, 69). Sie sollen bis an die Zähne bewaffnet gewesen sein.

Waffenarsenal im Kofferraum

Am 23. Februar 2016 wurde die Filiale Am Thie in Bochum-Eppendorf ausgeraubt. Beute: 12.005 Euro. Laut Anklage war der 65-Jährige mit einer Pistole der Marke Luger und sieben Patronen in der Bank, der 69-Jährige wartete in der Nähe in einem Auto. Im Kofferraum sollen sie ein Waffenarsenal verstaut haben: eine abgesägte Maschinenpistole mit zwei Magazinen und je 30 Schuss, weitere 78 Patronen für die Pistole, weitere 40 Patronen für die MP, eine Handgranaten-Attrappe sowie eine Rohrbomben-Attrappe.

Zweieinhalb Stunden später wurden die beiden in der Wohnung des 69-Jährigen in Essen-Leithe gefasst. Das Haus wurde umstellt, ein SEK holte die Rentner raus. Den Großteil der Beute, in der ein Peilsender steckte, war in einer Mülltüte an der Waschmaschine verstaut: 10.400 Euro. 100 Euro waren im BH der Ehefrau des 69-Jährigen versteckt. Tatkleidung und MP lagen im Keller.

Es droht die Sicherungsverwahrung

Der 69-Jährige soll teilgeständig sein, der andere, ein Dortmunder, schweigt. Beide sind sehr massiv vorbestraft und sollen sich im Knast kennengelernt haben. Der 65-Jährige muss nun zusätzlich zu einer weiteren langen Haftstrafe die Sicherungsverwahrung fürchten. In seinem Alter könnte das „lebenslänglich“ bedeuten. Der Prozess gegen die beiden soll Anfang August beginnen.

Ende 2015 waren auch zwei weitere Sparkassen überfallen worden. Dafür sollen zwei andere Männer (38, 40) verantwortlich sein, auch sie vorbestraft. Die Bochumer – so die Anklage – überfielen am 20. November die Filiale an der Günnigfelder Straße in Günnigfeld und am 23. Dezember die Filiale an der Dorstener Straße in Hofstede. Dort sollen sie eine 7,56-Millimeter-Browning mit neun Patronen dabei gehabt und gerufen haben: „Hinlegen. Das ist ein Überfall!“ Zur Flucht wurde ein Kombi genutzt. Noch am selben Tag wurde der 40-Jährige gefasst, der andere am 14. Januar. Die Beute in beiden Fällen betrug 11.740 Euro bzw. 12.915 Euro.

Beide schweigen in der U-Haft. Am 12. Mai beginnt ihr Prozess.