Bochum. Hommage an den legendären Musiker „Moondog“ hat ein grandioses Bühnenbild, in dem sich ein monströser Stoffhund breit macht. Wieder am 2. Oktober.
- Der Hund ist etwa 14 Meter lang und besteht aus 250 Quadratmeter Stoff
- Allein der Kopf ist größer als mancher Pkw
- Beim Konzert für Moondog sind ausgezeichnete Musiker dabei
Sie nennen ihn Krümel, doch wenn er seine meterhohe Schnauze in die Höhe reckt und mit Kulleraugen so groß wie Autoreifen auf die winzigen Zuschauer unter ihm blickt, dann geht ein erstaunter Juchzer durch den Saal. Denn Krümel ist ein Prachtkerl!
Die liebevolle Hommage an den legendären Musiker „Moondog“ zählte zu den Höhepunkten des Figurentheaterfestivals „Fidena“ im vergangenen Mai. Nach zwei umjubelten und ausverkauften Vorstellungen bietet sich jetzt erneut die Gelegenheit, Krümels großen Auftritt live zu erleben. Denn das performative Konzert hat ohne Zweifel eines der spektakulärsten Bühnenbilder, die in den Kammerspielen jemals auf die Beine gestellt wurden.
Bei der Uraufführung im Mai machte Regisseurin und Fidena-Leiterin Annette Dabs aus ihrem Coup mit der Mega-Töle ein ziemliches Geheimnis. Niemand sollte zu früh erfahren, was es mit dem schlafenden Hund auf sich hat, der während des rund einstündigen Konzerts langsam zum Leben erwacht. Keine Fotos wurden vorher veröffentlicht. „Die Überraschung sollte so groß wie möglich sein“, sagt sie, „und ich denke, das ist uns gelungen.“
Krümel ist etwa 14 Meter lang
Entwickelt wurde der Hund von der Bühnenbildnerin Stefanie Oberhoff gemeinsam mit den Werkstätten des Schauspielhauses. Krümel ist etwa 14 Meter lang und besteht aus 250 Quadratmeter Stoff. „Nach unserem Wissen ist dies der größte Hund der Welt“, sagt Annette Dabs. „Fuchur war kleiner, und auch Disney hatte nie so große Hunde.“
Allein der Kopf ist größer als so mancher Pkw – und besteht aus einem extra elastischen Material, das sonst nur in der Luft- und Raumfahrtforschung Verwendung findet. Und der Hund spielt in der Aufführung richtig mit: Er kann gähnen, lächeln, blinzeln, mit dem Kopf wackeln, sogar sabbern.
Und er kann sich auf seine vier Pfoten stellen und beim Schlussapplaus artig einen Knicks machen. Sein Kopf ragt dann bis unter den Schnürboden des Theaters.
Bei der Uraufführung streikte die Technik
Wer die Premiere im Mai besuchte, hat diesen speziellen Trick noch gar nicht erlebt, denn bei der Uraufführung streikte die Technik: „Den Hund zu steuern, ist ungeheuer kompliziert“, sagt Annette Dabs. Drei Puppenspieler koordinieren die Bewegungen mit Seilzügen, den Rest übernehmen ein Maschinist und eine (manchmal anfällige) Software. „Für die Spieler ist das ein enormer Kraftakt, die hängen richtig in den Seilen.“
Feines Konzert mit exzellenten Musikern
Bei allem Spektakel rund um den monströsen Köter darf allerdings nicht vergessen werden: „Moondog“ ist auch ein feines Konzert. Das exzellente BoSy-Streichquintett „Bracelli“, ein ungemein spielfreudiges Saxophon-Ensemble und der Musiker Stefan Lakatos, der das Spiel auf der Trimba zu großer Meisterschaft erhoben hat, liefern eine virtuose Hommage an den legendären Moondog.
Wer dessen traumschöne Musik kennt oder entdecken möchte, sollte sich das Konzert nicht entgehen lassen. Auch für Kinder lohnt sich der recht kurze und optisch in der Tat einzigartige Abend durchaus. Wuff!
Moondog beeinflusste auch David Bowie
Um den Musiker „Moondog“ alias Louis Thomas Hardin ranken sich Mythen: Der blinde Straßenmusiker lebte lange in New York, wo er Größen wie David Bowie beeinflusste. Er starb 1994 in Münster. Die (wahrscheinlich) letzten drei Aufführungen sind am Sonntag, 2. Oktober, 20 Uhr, sowie am 23. Oktober und 1. November (je 19 Uhr) in den Kammerspielen zu sehen. Karten (8 bis 32,50 Euro) unter Tel. 0234/ 33 33 55 55.