Bochum. 800 Meter lang ist der neue Grünzug in Goldhamme mit Bolzplatz, Wiesen und Sitzsteinen. Viele geraten ins Schwärmen. Doch es gibt auch Kritik.
- In Goldhamme wurde ein neuer Grünzug feierlich eröffnet
- Einige Kritikpunkte haben manche Besucher aber noch
- Man könne manches ja noch überdenken, erklärt Christa Drengenburg vom Jugendamt
Goldhamme hat einen neuen, 800 Meter langen Grünzug mit Bolzplatz, Wiesen, Sitzsteinen bekommen – und bietet für alle etwas, zum Schwärmen und zum Schimpfen. „Ich bin hier oft zu Fuß unterwegs“, sagt Bezirksbürgermeisterin Gabriele Spork. „Das ist wunderschön geworden. Auf den Naschgarten freue ich mich schon. Es ist ja noch nicht alles fertig, manches kommt erst noch.“ Die neue parkähnliche Fläche soll Fußgänger, Radfahrer, Kinder, Familien und Senioren zum Laufen, Fahren, Sitzen und Spielen einladen. Im Herbst werden weitere Bäume gepflanzt.
Bänke niedrig, kein Schatten
Auf einer Steinbank sitzen acht Bewohnerinnen der Senioreneinrichtung Haus an der Bayernstraße im Alter zwischen 75 und 90 Jahren. „Wir sitzen gut hier“, sagt eine. „Aber hochkommen wird schwieriger“, lacht eine andere. Die abschüssigen Wege seien mit Rollatoren nur schwer zu bewältigen, wirft die Betreuerin ein. „Und es fehlt an Schatten.“
Freie Sicht hatten sich die Bewohner Goldhammes für den Grünzug ausdrücklich gewünscht. Keine dunklen Ecken, in denen düstere Gestalten ihr Unwesen treiben. „Ich finde es gut, dass der Bolzplatz jetzt so einsehbar ist“, sagt Anwohnerin Ulrike Königs. Dass es keine Nachtbeleuchtung gibt und lange Strecken ohne Rastbänke, wird teilweise moniert. Doch auch das ist das Ergebnis ausführlicher Bürgerbefragungen, organisiert durch den Stadtumbau West. „Mir gefällt es gut“, sagt die Seniorin Erika Schneider. „Hier fehlen nur noch die Bäume.“ „Sensationell!“, schwärmt einer, der hier häufig mit dem Fahrrad unterwegs ist. „Nein, ich finde das nicht gelungen“, schimpft Monika Esken, Leiterin des Familienzentrums St. Anna, während sie den Waffelteig rührt. „Die Bänke sind zu niedrig, in dem Becken da drüben sammelt sich Wasser.“
Stadt: Können einiges überdenken
„Das kann ja sein, dass man das eine oder andere jetzt auch nochmal überdenkt“, sagt Christa Drengenburg vom Jugendamt ruhig. „Gelungen ist aber heute schon, dass die Kinder sich dieses Areal erobern.“ Der Anger an der Bayernstraße – zwischen dem Seniorenheim und der bald fertig gestellten Awo-Kita – soll ein Begegnungsort für Alt und Jung werden.
Als nächstes Umgestaltung der Normannenstraße
Der neue Grünzug in Goldhamme ist der erste Bauabschnitt einer 2015 durch den Stadtumbau gestarteten Rahmenplanung unter Einbindung der Stadtteilbewohner. Der zweite Bauabschnitt erfolgt 2017 mit der Umgestaltung der Normannenstraße. In den kommenden Jahren folgen weitere.
Finanziert wurde der Grünzug im Rahmen des Projektes Stadtumbau Westend mit Mitteln des Bund-Länder-Förderprogramms „Soziale Stadt“.
Auch das Fest bietet für alle Generationen etwas: Von der Hüpfburg bis zum Spielmobil. Von Info-Ständen bis zu Kreativ-Aktionen, die erstmal auch ohne die deutsche Sprache funktionieren. „Mit den Teilnehmern unseres Sprachcafés werden wir öfter mal herkommen“, sagt Sherin Ibrahim vom Stadtteiltreff Alte Post. „In den vergangenen Monaten waren wir schon zusammen im Stadtarchiv, am Haus Kemnade – und bald wollen wir das Seniorenheim hier besuchen. Dass das so nah ist, war mir gar nicht klar.“
„Ich wohne seit vier Jahren an der Goldhammer Straße“, sagt Nisrin Sheikhmous, während sie ihrer Tochter Sarah Miro (3) auf der Hüpfburg zuschaut. „Aber hier bin ich heute zum ersten Mal. Schön ist das geworden. Noch schöner wäre natürlich, wenn auch so ein Fest wie dieses öfter hier stattfinden könnte.“