Bochum-Stiepel. . Bei einer Feuerwehr-AG in der Gräfin-Imma-Schule lernen Schüler den Beruf des Brandbekämpfers kennen – und kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus.
Wer möchte später einmal Feuerwehrmann werden? Georg Ziozios Hand schnellt sofort nach oben. „Verrauchte Tunnel und Feuerwehrautos, das ist spannend“, meint der Achtjährige begeistert. Doch ob der Berufsalltag eines Feuerwehrmanns wirklich so aussieht, wie er es von Feuerwehrmann Sam aus dem Kinderfernsehen kennt? „Ein echter Feuerwehrmann ist viel besser“, meint Georg.
Im vergangenen Schuljahr hat der Viertklässler der Gräfin-Imma Schule in einer Feuerwehr-AG viel über das Feuerlöschen, mögliche Brandentstehung und den Gefahrenumgang gelernt.
Alle vier Wochen hat Berufsfeuerwehrmann Christian Rosen die Grundschüler mit zwei Ausbildern besucht. „Wir haben den Notruf geübt, eine Feuerwache besucht und mit einer Nebelmaschine einen Einsatz nachgespielt. Ich habe viel gelernt“, sagt Elena Baldschus über das Pilotprojekt, welches auch an der Grundschule Günnigfeld und der Schule am Volkspark durchgeführt wird.
Keine Panik im Notfall
Grundschullehrerin Dagmar Schwedler hält das Projekt für eine sinnvolle Idee: „Die Kinder haben Spaß und lernen gleichzeitig, wie sie im Notfall die ersten Schritte zur Hilfe einleiten.“ Die AG schaffe bei den Kindern nicht nur ein Gefahrenbewusstsein, sondern vermittle auch ein Gefühl von Sicherheit. „Es ist wichtig, dass die Kinder bei einem Notfall nicht in Panik verfallen“. Die neunjährige Elena weiß, dass die Feuerwehr sich nicht nur um brennende Häuser kümmert: „Sie hilft auch, wenn jemand auf einem See ins Eis einstürzt.“
Gefahren können schnell entstehen
Wie aus alltäglichen Situationen Gefahren entstehen können, hat sie auch schon erlebt. „Als ich einmal in der Mikrowelle etwas aufwärmte, hat es angefangen zu brennen“, berichtet sie. Ihr Klassenkamerad Konrad Stein weiß, wie er mit einem solchen Vorfall umgehen müsste: „Wir sind auf den Ernstfall vorbereitet und wissen, wie man eine Hilfskette in Gang setzt.“
Als das Feuerwehrauto dann auf den Schulhof fährt, sind alle Kinder Feuer und Flamme. Im Gepäck hat Feuerwehrmann Rosen für jedes Kind einen Kinderfeuerwehrhelm. Staunend betrachtet Theo Middelberg das große Fahrzeug. „Mit dem Feuerwehrauto kommen die Feuerwehrmänner etwa bei Brandstiftungen und Gasexplosionen“, weiß der Viertklässler.
In Ruhe erklärt Ausbildungsleiter Til Wüstkamp, wie sich die Feuerwehrmänner während der Fahrt auf den Einsatz vorbereiten und was es mit dem Schaumrohr auf sich hat. Ob er in einigen Jahren vielleicht bekannte Gesichter ausbilden darf? „Ich würde mich freuen.“ Es sei der Feuerwehr wichtig, dass die Kinder sie gut kennenlernen und erfahren, wie man ein guter Feuerwehrmann oder eine Feuerwehrfrau werden kann.
Feuerwehr-AG an Schulen soll fortgesetzt werden
Sebastian Kopietz, Dezernent für Personal, Recht und Ordnung, ist von dem Pilotprojekt überzeugt. „Die Kinder finden einen spielerischen Zugang zu einem spannenden Betätigungsfeld“, so der 32-Jährige. Es sei wichtig, junge Menschen für die Feuerwehr zu begeistern, da diese auch einen Einstieg ins Ehrenamt biete. „Wir wollen das Projekt fortsetzen und ausweiten“, steht für Sebastian Kopietz fest.