Bochum. . Die neue mobile Wohnanlage für Flüchtlinge in Harpen-Rosenberg ist fast fertig. Kosten: 11,1 Millionen Euro. In Kürze werden dort 450 Menschen einziehen.
- Ende September wird auf dem ehemaligen Nordbad-Gelände die neue Wohnanlage für 450 Flüchtlinge eröffnet.
- „Die Stimmung ist zwiegespalten“, sagt Bezirksbürgermeister Heinrich Donner.
- Am Freitag, 16. September, öffnet sich die mobile Wohnanlage für die Bürger: „ein Tag der offenen Tür“.
Sechs Monate wurde gebaut, jetzt ist alles so gut wie fertig. Ab Ende September werden auf dem städtischen Gelände des ehemaligen Nordbades in der Harpener Siedlung Rosenberg nach und nach 450 Flüchtlinge in eine mobile Wohnanlage einziehen.
Die gesamten Baukosten (inklusive Grundstücksvorbereitungen und Straßenasphaltierungen) belaufen sich laut Stadt auf 11,1 Millionen Euro. Es gibt in der Nachbarschaft allerdings große Vorbehalte gegen diese Unterbringung. „Die Stimmung ist zwiegespalten“, sagte Bezirksbürgermeister Heinrich Donner (SPD) am Mittwoch auf Anfrage.
5000 Flüchtlinge in Bochum
Zurzeit sind in Bochum knapp 5000 Flüchtlinge untergebracht, darunter 1300 Kinder und Jugendliche. Rund 2000 leben in dicht belegten Wohnungen, weitere in Leichtbauhallen. Um die Wohnsituation zu verbessern, hat die Stadt von der niederländischen Baufirma „De Meeuw“ fünf zweigeschossige Gebäude in Modulbauweise auf 7500 Quadratmetern Grundstücksfläche gekauft.
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Jedes Geschoss verfügt über zehn Wohneinheiten für je fünf Personen. Sie sind äußerst karg möbliert, haben aber eine Einbauküche, so dass sich die Flüchtlinge – wie von ihnen gewünscht – selbst versorgen können. Dafür gibt ihnen die Stadt pro Kopf zwischen vier und fünf Euro am Tag. Toiletten und Duschen stehen in Gemeinschaftsräumen zur Verfügung, ebenso Waschmaschinen.
Eines der fünf Wohngebäude wird zur Hälfte von der Verwaltung genutzt. Die Awo wird das Heim betreuen. Bald wird neben der Anlage noch ein Bolzplatz mit Klettergerüst und Tischtennisplatten eingerichtet.
„Wir haben ein Qualitätsprodukt bekommen“
„Das ist eine Unterbringung, die den Bedürfnissen der Flüchtlinge, soweit sie keine Wohnung haben, deutlich entgegenkommt“, sagt Stadtdirektor Michael Townsend. Die Gebäude sind wärme- und schallgedämmt und sollen 40 Jahre gebrauchsfähig sein. Stadtbaurat Dr. Markus Bradtke: „Wir haben ein Qualitätsprodukt bekommen.“
Ziel der Stadt ist, eines Tages sämtliche Flüchtlinge in Wohnungen unterzubringen und zu integrieren. Bis dahin wird es wohl noch Jahre dauern. Die Stadt geht angesichts der unklaren Entwicklung in Europa davon aus, dass die neue Wohnanlage noch mehrere Jahre von Flüchtlingen genutzt wird. Danach könnte sie problemlos als Kita, Stundentenwohnheim oder anderweitig genutzt werden, hieß es.
Tag der offenen Tür
Am Freitag (16. September) können sich Bürger die Anlage bei einem „Tag der offenen Tür“ (15 bis 17 Uhr) ansehen.
Die Bezirksvertretung hatte lediglich 200 Flüchtlinge dort unterbringen wollen. „Das wäre verträglicher gewesen“, sagt Bezirksbürgermeister Donner. Rosenberg sei unter anderem wegen mangelnder Infrastruktur ohnehin schon „besonders belastet“. Vor allem einige direkte Anwohner hätten Vorbehalte: „Es gibt ein paar, die sehr erzürnt sind. Die beruhigen sich auch nicht so schnell.“