Maschinenbau-Firma Wedag war für den Bergbau wichtig
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Bochum. Jahrzehntelang war die Firma Wedag ein bekanntes Maschinenbau-Unternehmen. Zwischenzeitlich beschäftigte die Firma über 3000 Mitarbeiter.
Zwischen Herner Straße und Auf dem Dahlacker erstreckt sich der Gewerbepark Riemke (der genau genommen in Hofstede liegt). Dessen Entrée an der Herner Straße 299 dominiert ein größeres, über die Jahre immer wieder verändertes Gebäude, dessen Ursprung bis 1954 zurückgeht. Einst war dies die Verwaltung der Wedag, und der heutige Gewerbepark war der Wedag-Hof.
Erz-, Kohle- und Wasseraufbereitungsanlagen
Manche können sich noch an die Firma Wedag erinnern, die hier, ganz in der Nähe der Zeche Constantin, mit Verwaltungs-, Konstruktions- und Produktionsstätten residierte. Der Firmenname ist eine Verkürzung des amtlichen Unternehmenstitels Westfalia Dinnendahl Gröppel AG.
Blick in die Stadtgeschichte
Vieles, was einmal in Bochum war, ist inzwischen vergessen. Aber manches wissen die alten Bochumer noch von früher. Und die jungen sind neugierig, es zu erfahren.
Mit „Bochum historisch“ wirft die WAZ einen Blick in die Stadtgeschichte. Unter dem Motto „So sah Bochum einmal aus“ werden verschwundene und noch sichtbare Gebäude besucht.
Wegen des großen Anklangs, den die Reihe findet, ist „Bochum historisch“ im Herbst 2016 auch als Buch im Klartext-Verlag erschienen. ISBN: 978-3-8375-1674-6; 12,95 Euro.
Übrigens: Jürgen Boebers-Süßmann, der Autor von "Bochum historisch", ist auch auf Facebook.
Über Jahrzehnte war die Wedag ein sehr bekanntes Maschinenbau-Unternehmen, das vorwiegend Erz-, Kohle- und Wasseraufbereitungsanlagen fertigte. Die in den 1930er Jahren entstandene Firma war ein Zusammenschluss der seit dem 19. Jahrhundert existierenden Bochumer Eisenhütte „Westfalia“ sowie der Dinnendahl AG Essen und der Maschinenfabrik Fr. Gröppel, ebenfalls in Bochum ansässig.
Hochburg der Montanindustrie
Das Ruhrgebiet war bekanntlich über Jahrzehnte eine Hochburg der Montanindustrie, Zechen und Hüttenwerke wurden von zahllosen Zuliefererfirmen ausgestattet, die sich auf die technischen Bedürfnisse der Schachtanlagen und der eisenschaffenden Industrie spezialisiert hatten. Ziel war es seit den Rationalisierungen der 1920er Jahre, die wirtschaftlich bestmögliche Ausnutzung der Kohlelagerstätten zu gewährleisten.
Dazu gehörten Neubauten wie die Zeche Zollverein XII, aber auch die Modernisierung der technischen Anlagen, die in vielen Fällen von der Wedag vorgenommen wurde. So besorgte die Bochumer Firma die komplette Erzvorbereitung der 1937 gegründeten „Reichswerke Hermann Göring“/Stahlwerke Salzgitter. Und auch die Kohlenwäsche der Zeche Nordstern 1/2 in ist eine von der Wedag errichtete Anlage ausgestattet -- man kann sie heute noch im Nordsternpark in Gelsenkirchen besichtigen.
Umsatz lag bei 90 Millionen D-Mark
Die Wedag war ein bedeutender Arbeitgeber in Bochum, 1952 wurden 2500 Mitarbeiter beschäftigt. Ausdruck der wirtschaftlichen Prosperität war der 1954 der Neubau der Verwaltung an der Herner Straße nach Entwürfen von Clemens Korn, Bochum. Bis 1960 war die Mitarbeiterzahl auf 3150 gestiegen, der Umsatz der Wedag lag bei 90 Millionen D-Mark.
Die weitere Entwicklung, eng verknüpft mit der schwindenden Bedeutung der Bergbau- und Hüttenindustrie, ging schließlich über die Wedag hinweg. 1969 übernahm die Kölner Klöckner-Humboldt-Deutz AG eine Mehrheitsbeteiligung, 1972 erfolgte die Komplettübernahme plus Fusion mit dem Anlagenbau der Maschinenbauanstalt Humboldt unter dem Namen KHD Industrieanlagen. 1979 wurde die Firma in KHD Humboldt Wedag geändert, die sich bis heute gehalten hat.
1987 war Schluss
Die zuletzt 300 Bochumer Mitarbeiter wurden 1987 nach Köln verlegt, das Gelände und die Gebäude in Hofstede wurden nach und nach verkauft und umgenutzt. Die Verwaltung wurde 2007 umgebaut und baulich erweitert. Im Innern des Gewerbeparks Riemke hat sich die fabrikhafte Anmutung der Gebäude, Werkstätten und Lager des ehemaligen Maschinenbaubetriebs bis heute erhalten.
Von Ruhrpark bis Wiesental: Historische Bilder aus Bochum
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