Die Rad-Elite ging am Wiesental in Bochum auf Rekordjagd
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Bochum. . Zu den Radrennen am Wiesental kamen in den 50er Jahren Tausende Zuschauer. Publikumsliebling war der Bochumer Weltmeister Walter Lohmann.
Ältere Bochumer können sich an die Radrennbahn erinnern – in den 50er Jahre war die Anlage nahe dem Wiesental eine Publikumsattraktion. Sie befand sich an der Hattinger Straße gegenüber dem Lokal „Deutsches Eck”. Die Bruchsteinmauer neben dem Fußweg war Teil der alten Anlage.
Ansonsten ist an der Friederikastraße, gleich neben der Straßeneinmündung zur Hattinger Straße, nur noch die mit Kopfsteinen gepflasterte Auffahrt zum Haupteingang erhalten; hier wurden einst die Räder und Motorräder aufs Gelände geschafft. Dahinter erstreckte sich der flache Eingangstrakt mit den charakteristischen Rundfenstern.
Rad-Elite zu Gast in Bochum
Die Radrennbahn mit ihren 46°-Steilkurven existierte bis 1963. Noch bis in die 50er Jahre hinein waren hier hochkarätige Rad- und Steherrennen zu erleben, die Pedal-Elite jener Jahre versammelte sich immer wieder in Bochum. Walter Rütte, Gustav Kilian, Werner Ilse und Heinz Hasselberg sind Namen, die Radsport-Fans auch heute noch ’was sagen.
Blick in die Stadtgeschichte
Vieles, was einmal in Bochum war, ist inzwischen vergessen. Aber manches wissen die alten Bochumer noch von früher. Und die jungen sind neugierig, es zu erfahren.
Mit „Bochum historisch“ wirft die WAZ einen Blick in die Stadtgeschichte. Unter dem Motto „So sah Bochum einmal aus“ werden verschwundene und noch sichtbare Gebäude besucht.
Wegen des großen Anklangs, den die Reihe findet, ist „Bochum historisch“ im Herbst 2016 auch als Buch im Klartext-Verlag erschienen. ISBN: 978-3-8375-1674-6; 12,95 Euro.
Übrigens: Jürgen Boebers-Süßmann, der Autor von "Bochum historisch", ist auch auf Facebook.
Und natürlich Walter Lohmann, Bochums berühmtester Sportler. Der Ausnahmefahrer, der Weltmeister und zehnfacher Deutscher Meister war, fuhr noch mit 45 Jahren zwei Weltrekorde ein. Der Bochumer Junge wurde in seiner Heimatstadt natürlich besonders verehrt.
Die Lage Nahe des Bergmannsheil galt als ungünstig
So heißt es über ein Rennen im Herbst 1956: „Über 6000 Zuschauer waren gekommen, um Walter Lohmann erstmals nach seinen Wuppertaler Weltrekordfahrten auf der Heimatbahn kämpfen und siegen zu sehen.“
Bis Ende der 50er Jahre war die Bahn erfolgreich, aber Anfang der 60er verfiel sie, baufällig geworden, zusehends. Auch galt ihr Standort nahe dem Krankenhaus Bergmannsheil auf einmal wegen der lauten Steherrennen als „ungünstig”.
Überdies ließ das Interesse am Radsport generell nach, das Fernsehen und der Fußball liefen den Live-Events der 40er und 50er Jahre den Rang ab. Mit nur zwei bis drei Rennen pro Jahr war die Anlage 1963 und 1964 nicht ausgelastet.
Die Stadt gab die Bahn auf, Kinder nutzten sie zum Rollschuhlaufen, dann war alles vorbei: „Von der einstigen Radsporthochburg stand nur noch eine Ruine. In dieser Woche verschwindet auch dieser Rest. Dann gibt es die Rennbahn, die in ihren Glanzzeiten 12 000 Menschen gefüllt haben, nicht mehr. Das Grundstück wird Bauland”, notierte die WAZ am 1. Februar 1977. Die VBW errichtete dort schließlich zwei Hochhäuser, die man heute noch bewundern kann.
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