Bochum. Der Turm der Zeche Brockhauser Tiefbau ist der einzige in Ruhrsandstein gemauerte Malakow des Ruhrgebiets. Ein Relikt im Bochumer Süden.
Das Gebäude an der Straße Am Bliestollen auf der Grenze Weitmar/Sundern befindet sich im Rautendeller Siepens (auch Friedrichstal genannt, ein Seitental der Ruhr), wobei der Namen „Bliestollen“ an jene Zeiten erinnert, als im Siepen kleinere Bleierzfunde nachgewiesen wurden.
Die Zeche Brockhauser Tiefbau entstand 1873 durch Zusammenlegung verschiedener Anlagen; zu dieser Zeit war der Förderschacht „Friedrich“ schon vorhanden und wurde bis 1874 weiter geteuft. Über Tage erhielt er dann einen aus Bruchstein gemauerten Malakow.
Vorläufer der stählernen Gerüste
Diese wuchtigen Fördertürme, technische Vorläufer der später hundertfach gebauten typischen stählernen Strebengerüste, tragen ihren Namen in Anlehnung an Fort Malakow auf der Krim; eine besonders wehrhaft konstruierte Anlage, die im Krimkrieg (1853-1856) berühmt wurde.
Blick in die Stadtgeschichte
Vieles, was einmal in Bochum war, ist inzwischen vergessen. Aber manches wissen die alten Bochumer noch von früher. Und die jungen sind neugierig, es zu erfahren.
Mit „Bochum historisch“ wirft die WAZ einen Blick in die Stadtgeschichte. Unter dem Motto „So sah Bochum einmal aus“ werden verschwundene und noch sichtbare Gebäude besucht.
Wegen des großen Anklangs, den die Reihe findet, ist „Bochum historisch“ im Herbst 2016 auch als Buch im Klartext-Verlag erschienen. ISBN: 978-3-8375-1674-6; 12,95 Euro.
Übrigens: Jürgen Boebers-Süßmann, der Autor von "Bochum historisch", ist auch auf Facebook.
Der 1876 in Betrieb genommene Malakowturm Am Bliestollen ist einer von 13 erhaltenen dieser Art. Und der einzige, wie erwähnt, aus Sandstein. Alle übrigen – etwa jener der Zeche Julius-Philipp (Markstraße) oder der Zeche Hannover (Hordel) – sind Ziegel- bzw. Backsteinbauten.
Schon 1886 wurde die Grube geschlossen
Das Mauerwerk besteht aus Bruchstein, die Mauerecken aus Quadern von Ruhrsandstein. Die Fensterbögen wurden mit Ziegeln betont. Der Schacht erreichte die 3. Sohle bei ca. 200 m Teufe. Die maximale Förderung betrug 42.920 Jahrestonnen bei 185 Beschäftigten.
1886 wurde die Grube schon wieder geschlossen, und von der Zeche Carl Friedrichs Erbstollen (Weitmar-Mark) übernommen. Der Schacht diente nur noch als Wetterschacht, wurde jedoch im Jahre 1898 noch mit einem Lüfter ausgestattet. 1904 war der Abbau im Grubenfeld beendet und der Schacht wurde 1912 verfüllt.
In der Emscherregion gab es größere Kohlevorkommen
Die Geschichte des alten Turms ist also kurz. Er kam zu seiner Zeit schon zu spät. Denn der Bergbau des späten 19. Jahrhundert war bereits in die Emscherzone vorgerückt, wo in größeren Teufen größere Kohlevorkommen ausgebeutet werden konnten.
Von den ursprünglichen Anlagen Am Bliestollen ist nichts übrig als die Malakow-Ruine. Doch der frisch renovierte Turm ist in diesem Jahr mit vielen Spendengeldern und großem Engagement der Stiepeler Vereine neu bedacht worden.
Am Bliestollen gibt es neben dem Malakow als zweites historisches Gebäude die alte Wirtschaft Westerberg,die immer ein beliebtes Ausflugslokal war. Heute ist dort das schöne „Waldhaus“-Restaurant beheimatet.
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