Bochum/Kornharpen/Altenbochum. . Ende November wird der 1800 Tonnen schwere Stahlkoloss über die Bahngleise geschoben. Neubau soll marode Überführung ersetzen. Kosten: 12 Mio. Euro.
Am 26. November dürfte Susanne Düwel vom Tiefbauamt etwas aufgeregter als sonst zur Arbeit kommen. Denn an diesem Tag wird damit begonnen, die neue, etwa 1800 Tonnen schwere Buselohbrücke von der Harpener Straße aus in rund 15 Metern Höhe über die Bahngleise zu schieben. Und das wird von ganz langer Hand vorbereitet: „Auf diesen Tag arbeiten wir seit über zwei Jahren hin“, sagt Susanne Düwel.
Der Zeitplan bis zu diesem Tag sollte unbedingt eingehalten werden, denn die Stadt hat bei der Bahn eine Vollsperrung der Gleise in diesem Abschnitt am 26./27. November beantragt. „Das muss Jahre im voraus angemeldet werden.“
Falls also eines der tonnenschweren Brückenteile, die mit Spezialtransportern aus Tschechien angeliefert werden, beim Transport beschädigt wird und neu bestellt werden müsste, gerät der Zeitplan ins Wanken. Und kurzerhand verschieben lässt sich die Sperrung nicht: „Wir müssten das bei der Bahn neu beantragen, das würde uns um Monate zurück werfen“, sagt Susanne Düwel. „Das ist der neuralgische Punkt. Aber wir sind guter Dinge, das zu schaffen.“
Eines der größten Brückenbauprojekte der Stadt
Der Neubau der Buselohbrücke zwischen Kornharpen und Altenbochum dürfte als eines der größten Brückenbauprojekte in die Geschichte der Stadt eingehen. Der Neubau war nötig geworden, weil die alte Verbindung aus den frühen 40er Jahren, die nur wenige Meter entfernt liegt, den modernen Verkehrsverhältnissen schon lange nicht mehr entsprach. Seit 2008 ist die Brücke für den Schwerlastverkehr – inklusive Linienbusse – gesperrt. Die neue Brücke wird diese Last wieder tragen können.
Das Tiefbauamt hat im November mit den Arbeiten für den Neubau begonnen. Eine Spezialfirma aus Österreich übernimmt die Montage. Das Besondere daran: Statt wie klassisch üblich eine Brücke auf einem Gerüst an Ort und Stelle zu errichten, wird die neue Buselohbrücke auf der Harpener Straße vormontiert. „Über den Gleisen hätten wir die Brücke nicht bauen können“, sagt Karl-Heinz Reikat vom Tiefbauamt. „Die Harpener Straße bietet dafür Platz genug, muss aber für die Dauer der Montage gesperrt werden.“
Ein bis zwei Meter pro Stunde
Ende November wird’s ernst: Dann beginnt die sogenannte „Hauptschubphase“, und der Stahlkoloss wird mit hydraulischen Pressen langsam über die Bahnlinien geschoben. Sorgfalt ist hier oberstes Gebot: „Wir schaffen ein, zwei Meter pro Stunde“, sagt Reikat. Eine Hilfskonstruktion in der Mitte zwischen den Gleisen, die nach dem Brückenbau wieder abgebaut wird, dient der Stabilisierung.
Die Gesamtkosten inklusive des Rückbaus der alten Brücke im Jahr 2018 belaufen sich auf rund zwölf Millionen Euro, das Land beteiligt sich mit 65 Prozent.
An der Buselohstraße entsteht ein Kreisverkehr
Die neue Brücke wird rund 85 Meter lang und etwa 20 Meter breit sein. Damit ist sie deutlich kürzer als die alte (110 Meter). Nach deren Freigabe lässt die Stadt die alte Brücke abreißen und die Kreuzung Buselohstraße / Auf der Prinz zu einem Kreisverkehr umgestalten. Für den Bus wird es eine neue Haltestelle geben. Radfahrer bekommen auf der Brücke und auf der Harpener Straße eigene Fahrstreifen.