Bochum. Am Hauptbahnhof warnen Lautsprecherdurchsagen häufig und besonders nachdrücklich vor Trickdieben, die unterwegs seien. Das steckt dahinter.
- In Bochum ist die Zahl der Taschendiebstähle am Hauptbahnhof deutlich zurückgegangen
- Die Bahn sensibilisiert Reisende mit Durchsagen
- Polizei gibt Tipps zum Schutz vor Trickdieben
"Im Bahnhof sind zur Zeit Trickdiebe unterwegs. Seien Sie bitte besonders aufmerksam.“ Wer regelmäßig die Bahn nutzt, dem werden in den vergangenen Wochen diese Durchsagen am Hauptbahnhof aufgefallen sein. Im Bochumer Verkehrs-Knotenpunkt hört man sie, um wenige Sekunden zeitversetzt über alle Gleise. Mehrfach die Woche, vielleicht sogar täglich. Sind in dem Moment der Durchsage dann tatsächlich Trickdiebe unterwegs?
Nein. Es ist eine Präventivmaßnahme. Eine die offensichtlich fruchtet: 98.000 Menschen strömen pro Tag während einer normalen Arbeitswoche über den Bochumer Hauptbahnhof. Zum Vergleich: In Essen und Dortmund sind es jeweils etwa 288 000.
Die meisten Taschendiebstähle am Hbf Essen und Dortmund
Erwartungsgemäß liegen die beiden Städte im Ruhrgebiet (plus Hochsauerland und ausgenommen Oberhausen und Duisburg) auch auf Platz eins und zwei, was die Häufigkeit der Taschendiebstähle betrifft. Direkt dahinter folgt Bochum auf Platz drei.
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1193 Trickbetrüge registrierte die Bundespolizei im Jahr 2014 für die Ruhrstadt, 224 davon im Hauptbahnhof; 214 Mal langten Taschendiebe 2015 dort zu (Gesamt-Bochum: 1319). Die Prognose für das erste Halbjahr 2016 weist allerdings einen Rückgang der Taschendiebstähle um 42,11 Prozent auf.
Dank solcher Maßnahmen wie der häufigen Warnungen konnten die häufig in Gruppen organisierten Kriminellen deutlich weniger Wertgegenstände entwenden, als noch zuvor. Die Durchsagen sind dabei ein Teil der „konzentrierten Fahndungsmaßnahmen“, wie es Polizeihauptkommissar Jürgen Karlisch, Sprecher der Bundespolizei in Dortmund, nennt, die seit etwa einem Jahr in Zusammenarbeit der Sicherheitszentrale der Deutschen Bahn und der Bundespolizei laufen.
„Diese Durchsagen werden zu Hauptreisezeiten wie der Urlaubs- oder Weihnachtszeit durchgeführt“, erklärt Karlisch. „Sie sollen die Reisenden dazu bringen, besonders gut aufzupassen.“ Eine Präventivmaßnahme also, die zusammen mit verstärktem Fahndungseinsatz deutlich fruchtet.
"Trickdiebe erkennt man am Blick"
Wertgegenstände immer eng am Körper, die Handtasche zu und mit dem Verschluss nach innen, Rucksäcke im Gedränge unter dem Arm zu tragen. Das sind die Hinweise der Polizei, um sich vor Diebstählen zu schützen.
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„Taschendiebe erkennt man am ehesten daran, dass sie sich auf einem Bahnhof reise-untypisch verhalten“, sagt Polizeihauptkommissar Jürgen Karlisch, der viele Jahre als Taschendiebfahnder tätig war. Sie verhielten sich opferorientiert, also richteten ihren Blick nicht auf Fahrpläne oder Züge, sondern auf die Reisenden. „Besonders kritisch ist immer der Moment des einfahrenden Zuges“, sagt er, „dann sind die Leute am unaufmerksamsten.“