Bochum. Immer wieder werden Senioren Opfer von Trickbetrügern. In Bochum hätte die Polizei die Chance auf eine Festnahme gehabt. Sie kam aber zu spät.

  • Eine 88-jährige Mieterin ließ angebliche Stadtwerke-Mitarbeiter in ihre Wohnung
  • Schnell war klar: Zwei Trickbetrüger hatten sich Einlass bei der Seniorin verschafft
  • Die Polizei wurde alarmiert - kam aber erst nach drei Stunden zum Tatort

Immer wieder geben sich Trickbetrüger als Mitarbeiter der Stadtwerke aus. Meist sind Senioren ihre Opfer. Meist bleiben sie unerkannt. Umso erzürnter ist Cornelia Duda über die Polizei in Bochum. In diesen Tagen habe zumindest die Möglichkeit bestanden, zwei mutmaßliche Diebe auf frischer Tat zu ertappen. Die Chance blieb ungenutzt: „Ich habe zwar bei der Polizei angerufen. Die hatte aber weder Zeit noch Leute.“

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Cornelia Duda ist ehrenamtliche Betreuerin des Gemeinnützigen Wohnungsvereins Bochum. Es ist Mittwoch gegen 15 Uhr, als bei ihr der Anruf einer 88-jährigen Mieterin an der Kampmannstraße eingeht. Sie klingt verunsichert. Ob für ihre Wohnung ein Wasserschaden gemeldet sei, fragt die Seniorin. Zwei Mitarbeiter der Stadtwerke seien soeben in ihrer Wohnung gewesen, um sich um den vermeintlichen Schaden zu kümmern. Als ihr Mann aus dem Bad kam, hätten die Männer plötzlich etwas ganz Wichtiges im Keller zu tun gehabt. Nun seien sie verschwunden.

Cornelia Duda ahnt: Da stimmt was nicht. Nach einem Anruf beim Wohnungsverein steht fest: Es gibt keinen Wasserschaden; die angeblichen Stadtwerker (ohne Arbeitsanzüge) sind offenbar Kriminelle.

Polizei kam erst drei Stunden später

Die nächste Nummer, die Cornelia Duda wählt, führt sie zur Polizeiwache Südost, die keine 200 Meter entfernt liegt. Was folgt, ärgert sie maßlos. Der Beamte sei unfreundlich und abweisend zu ihr gewesen. Man habe keine Leute, keinen Streifenwagen und keine Zeit, um sich um so eine Sache zu kümmern. Cornelia Duda solle sich doch des Formulars auf der Internetseite der Polizei bedienen.

„Ich sagte dem Beamten, dass die Betrüger bestimmt noch nicht weit gekommen sind. Aber erst drei Stunden später kam ein Streifenwagen“, schildert Cornelia Duda. Es könne nicht sein, dass man täglich dazu aufgefordert werde, aufmerksam zu sein, „um von der Polizei dann so abgefertigt zu werden“.

Polizei kündigt Prüfung an

Auf Nachfrage kündigt das Präsidium an, „diesen Einzelfall genau zu recherchieren“. Grundsätzlich sei es „selbstverständlich“ das Bestreben der Polizei, Betrüger auf frischer Tat zu überführen.

Derweil bekräftigen die Stadtwerke ihre Warnung vor „falschen“ Mitarbeitern. „Angebliche Wasserschäden werden besonders häufig angeführt, um sich Zutritt zu verschaffen“, berichtet Sprecher Kai Krischnak und rät: „Jeder Bürger, jeder Kunde sollte sich stets den Dienstausweis zeigen lassen, den jeder Mitarbeiter mit sich führt.“