Bochum. . Gut ein halbes Jahr nach dem Bankraub in Bochum mussten am Dienstag vor dem Landgericht Zeuginnen aussagen, die damals in der Filiale waren.
- Im Prozess um den Sparkassen-Überfall in Eppendorf sagten am Dienstag junge Sparkassen-Angestellte aus
- Eine 18-jährige Auszubildende sagte über das Verbrechen: „Es belastet mich immer noch“
- Auf einem Video sahen sich die Richter an, wie der 65-jährige Täter mit seiner Pistole vor den Schalter trat
„Es belastet mich immer noch“, sagte die 18-jährige Zeugin am Dienstag im Bankraub-Prozess vor dem Landgericht. Die Auszubildende arbeitete am 23. Februar in der Sparkasse Eppendorf, als ein 65-jähriger Mann mit Pistole und Vermummung vor den Schalter trat und von einer Kollegin Bargeld forderte. „Ich habe gesehen, wie er das Geld in seinen Rucksack gesteckt hat. Er war ruhig und ganz konzentriert.“
Äußerlich verletzt wurde damals zwar niemand, dennoch beschäftigt der Banküberfall die Zeugen immer noch. So auch die 18-Jährige: Sie schaue sich heute die Kunden genauer an, „was ich vorher nicht getan habe.“
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Auch eine 27-jährige Sparkassen-Mitarbeiterin wurde im Zeugenstand erneut mit dem Bankraub konfrontiert. Sie hatte den Täter, der diesmal nur drei Meter von ihr entfernt im Gerichtssaal saß, damals zwar gar nicht gesehen, weil sie in einem anderen Raum war. Trotzdem: „Ich hatte die Tage danach ein ungutes Gefühl. Ich habe damit nicht gerechnet, obwohl es Berufsrisiko ist.“
Früherer Mittäter eines Banküberfalls erhängte sich in der JVA
Die 9. Strafkammer sah sich am Dienstag im Sitzungssaal das Überwachungsvideo von dem Überfall an. Darin ist zu sehen, wie sich der Räuber nach Erhalt von 12.005 Euro in bar direkt vor dem Schalter ganz tief nach unten bückt, weil ihm Scheine herunterfielen. Um besser greifen zu können, legte er einfach seine Pistole auf den Tresen des Schalters, als sei sie ein Allerweltsgegenstand, und ließ sie dort eine Zeit lang völlig unbeobachtet liegen.
Schon mehr als 30 Jahre saß er im Gefängnis, unter anderem wegen anderer Banküberfälle. Einer seiner damaligen Mittäter hatte sich in der JVA erhängt und dies auch angekündigt. Der 65-Jährige erzählte davon im Prozess auf schauerliche Weise.
Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, bei dem Überfall in Eppendorf außer einer Pistole auch eine abgesägte Maschinenpistole, reichlich Munition sowie eine Rohrbomben- und Handgranaten-Attrappe in einer Tasche mitgeführt zu haben. Das aber bestreitet er. Die Tasche war im Keller des Essener Hauses seines mutmaßlichen Mittäters (69) entdeckt worden. Dort waren die beiden wenige Stunden nach der Tat gefasst worden. Der 69-Jährige, der schon 22 Jahren in Haft saß, vor allem wegen Einbrüchen, soll das Fluchtfahrzeug gesteuert haben.
Ein Urteil folgt noch.
SEK-Zugriff nach Banküberfall
