Bochum/Herne.. Ein Mann wird erschlagen, ein anderer über zwei Wochen gekidnappt: In Bochum beginnt der Prozess gegen den mutmaßlichen Chef eines Killer-Kommandos.
Die Anklage liest sich wie das Drehbuch für einen Mafia-Krimi: Im März 2015 wurden zwei Männer aus Herne Opfer einer kaltblütigen Bestrafungsaktion. Ab Mittwoch steht der mutmaßliche Haupttäter wegen Mordes vor Gericht. Der 27-Jährige war nach über einjähriger Flucht in Österreich gefasst worden. Er soll einem der Opfer mit einem Hammer den Schädel eingeschlagen haben. Die Leiche des Mannes wurde später in einem Waldstück bei Vlotho verscharrt.
Es war der 3. März 2015, als die beiden Männer aus Herne unter einem Vorwand auf einen einsamen Parkplatz gelockt wurden. Dann ging, so ergaben es die Ermittlungen, alles ganz schnell. Sie wurden in den Laderaum eines Transporters gezerrt. Einer wurde während der Fahrt mit einem Zimmermannshammer erschlagen, der andere 17 Tage lang gekidnappt und später an der polnisch-weißrussischen Grenze ausgesetzt.
Überfall auf 80-Jährige
Hintergrund der grausamen Tat: Die beiden sollen sich Schmuck im Wert von rund 100.000 Euro unter den Nagel gerissen haben, der aus einem Überfall auf eine 80-jährige Frau aus Lüdenscheid stammte. Auch diese Tat soll der nun angeklagte 27-Jährige begangen haben.
Zwei Komplizen des mutmaßlichen Mörders sind bereits in einem früheren Prozess verurteilt worden. Gegen einen Mann aus Essen, der das Opfer während der Ermordung festgehalten haben soll, wurde lebenslange Haft verhängt. Eine Frau aus Herne, die nach eigenem Geständnis den Lockvogel gespielt hat, wurde zu sechs Jahren Haft verurteilt.
Nach der Tat untergetaucht
Der mutmaßliche Haupttäter und dessen noch immer per Haftbefehl gesuchter Vater waren nach der Tat untergetaucht. Bei seiner Festnahme in Österreich im vergangenen April soll der 27-Jährige mit falschen Papieren unterwegs gewesen sein.
Das Bochumer Schwurgericht hat für den Prozess elf Verhandlungstage bis zum 7. Oktober angesetzt. (dpa)