Bochum. . Elterninitiative hat eine Stiftung beschlossen. Nächster Schritt auf dem Weg zum Bau eines Kurzeit-Wohnheims für behinderte Kinder und Jugendliche.
Der Bau eines Kurzzeit-Wohnheims für behinderte Kinder rückt immer näher, wird immer konkreter. Die Bochumer Elterninitiative „Menschen(s)kinder“ hat am Dienstag – wie schon länger geplant – die Stiftung „Auszeit“ beschlossen. Den Vorsitz hat Jochen Grothkop vom Vorstand des Vereins „Menschen(s)kinder“, unter dessen Federführung das Projekt geplant wird, übernommen. Er hatte seinerzeit auch die Idee zur Stiftung.
Mit dem Kurzzeit-Wohnheim, 3,5 Millionen Euro sind dafür veranschlagt, soll die Kurzzeitpflege für behinderte Kinder ausgeweitet werden. Deren Eltern sollen eine „Auszeit“ bekommen können. Oft haben sie einen 24-Stunden-Job, der alles abverlangt, was man als Mutter und Vater an Liebe, Fürsorge und Kraft aufbringen kann. Diese Lebensleistung nicht nur zu würdigen, sondern ganz praktisch zu unterstützen, hat sich der Verein „Menschen(s)kinder“ zur Aufgabe gemacht. Über die Stiftung bietet sich allen Bürgern die Chance, zu helfen, dass Kinder das Zuhause auf Zeit erhalten, das Eltern eine Pause ermöglicht.
15 Wohnplätze sollen bis 2018 entstehen
„Im Ruhrgebiet leben 12.000 behinderte Kinder und Jugendliche“, sagt Grothkop. „Aber es gibt nur eine Hand voll derartiger Einrichtungen. In Bochum gar keine.“ 15 Wohnplätze für Kinder ab sechs Jahren mit Behinderungen aller Art und Schweregrade sollen bis 2018 entstehen. Bis zu drei Wochen sollen die Jungen und Mädchen betreut werden, während die Eltern „die Reserven für die Belastungen des Alltags wieder auffüllen“, sagt Grothkop. Gespräche mit Landschaftsverbänden und Kassen hat es bereits gegeben. Aktuell stehen die Initiatoren mit dem Familien- und dem Bildungs-Ministerium in Berlin im Austausch. „Staatssekretärin Ingrid Fischbach ist uns da sehr behilflich“, sagt Grothkop. „Zu 99 Prozent wird das Projekt ein Bundesmodellprojekt.“
Bei der Stiftungsversammlung wurde Dr. Thomas Marquardt zum zweiten Vorsitzenden gewählt, zum Vorstand gehören zudem Carsten Jöres, Ralf Blennemann und Frank Korten. Dazu gibt es aktuell zunächst sieben Gründungsstifter. „Das können gerne noch mehr werden“, sagt Grothkop. Werden kann man es, ab einer Stiftungssumme von 5000 Euro aufwärts. Grothkop: „Wir freuen uns aber über jede Spende. Egal wie hoch. Es muss ja auch nicht gleich jeder Gründungsstifter werden.“
Weiter geht es nun zunächst mit dem rein formellen Vorgang der Anerkennung der Stiftung durch die Bezirksregierung Arnsberg und mit der konkreten Suche nach einem Standort für das Kurzzeit-Wohnheim. „Unser Wunsch wäre ein Gebäude in unmittelbarer Nähe zur Kinderklinik des St. Josef-Hospitals“, sagt Grothkop. Wenn Anfang des kommenden Jahres die Betreibergesellschaft für das Kurzzeit-Wohnheim gegründet wird, soll der Standort gefunden sein.