Langendreer.. Legendäre Diskothek in Langendreer wird abgerissen. Schon im Jahr 2018 sollen die ersten Studenten einziehen. Auch ein Discounter will hier eröffnen
Aus einer legendären Disco wurde ein legendärer Club – und aus diesem eine unansehnliche Brandruine. Auf ihrer Asche soll jetzt ein Studentenheim gebaut werden.
Der Abriss der Ruine des berühmten Clubs Zwischenfall ist in vollem Gange. Bis Frühjahr 2018 soll hier ein neues Gebäude entstehen, das Platz für 55 Studierende, einen Discounter, ein Café und eine Dachterrasse bieten soll.
Für die Anwohner ist es das Wichtigste, dass endlich die Brandruine verschwindet, die für viele als größter Schandfleck der Alten Bahnhofstraße gilt.
Zwei Langendreerer immerhin werden die Ruine vermissen: Zwei Obdachlose, die hier gehaust haben, sitzen nun auf den Stufen nahe der Bahnunterführung. Ja, einige Obdachlose hätten sie vor dem Abriss rausschmeißen müssen, erzählt Christoph Heinrichs, dessen Bauunternehmen den Auftrag zum Abriss hat.
Ein lauschiges Zuhause wird die Ruine wohl nicht gewesen sein: Wegen des Drecks galt der Ex-Zwischenfall vor zwei Jahren als Brutstätte einer mittelgroßen Rattenplage. Letztes Jahr im Oktober entzündete sich der Unrat im Gebäude – und der Zwischenfall brannte ein zweites Mal. „Ja, das ist schon ein Drecksloch“, sagt Heinrichs. „Es gab hier sehr viel Müll, Abfall und Kot.“
Abriss gestaltet sich schwierig
Alles in allem gestalte sich der Abriss, der schon seit drei Wochen im Gange ist, aufwändig – und nicht gerade ungefährlich, da die Abriss-Profis die Statik nicht genau kennen. „Es ist hier sehr viel umgebaut worden, vieles ist auch durch den Brand zerstört worden. Deshalb müssen wir sehr vorsichtig sein“, erklärt Christoph Heinrichs. Der Abriss, so schätzt er, wird noch eine Woche in Anspruch nehmen.
Wie kommt man eigentlich auf die Idee, diese wenig glanzvolle Immobilie zu erwerben? Volker Althoff von der AWI, die der neue Eigentümer des Grundstücks ist, erklärt: „Eigentlich kümmern wir uns hauptsächlich um Discount-Märkte. Und die suchen neuerdings vor allem in Innenstädten nach Immobilien statt früher am Stadtrand.“ Diese sind natürlich schwierig zu finden: „Dieses Grundstück aber passt wie die Faust aufs Auge.“ Ein Geschäftspartner, der zuvor an dem Projekt beteiligt war, hatte schließlich die Idee mit den Studentenapartments: 55 potenzielle Kunden in den Etagen und ein Discounter im Erdgeschoss klingt doch nach einer guten Kombination. In etwa drei Monaten, so hofft Althoff, könne man mit dem Bau beginnen. Der dauert etwa ein Jahr. Wenn alles glatt läuft, können zum Sommersemester 2018 die ersten Studierenden hier einziehen.
Auch wenn nicht jeder Langendreerer von 55 Studentenbuden in der Innenstadt begeistert ist: Quartiersmanager Karsten Höser, der auch bei der hiesigen Werbegemeinschaft engagiert ist, blickt hoffnungsvoll auf das Projekt. „Das peppt Langendreer auf, es wird ein jüngeres Publikum geben. Das ganze Quartier wird profitiert.“ Zumindest werde sich einiges ändern – und ein Studentenwohnheim in der Innenstadt bringt auf jeden Fall mehr Leben ins Viertel als eine verdreckte Brandruine.
Zum Hintergrund: 1985 zog der Zwischenfall-Club in das Gebäude der ehemaligen „Appel“-Diskothek. In der Nacht vom 18. zum 19. August 2011 ging der Club in Flammen auf. Zwischenfall-Parties gibt es immer noch: Diese finden mittlerweile im Bahnhof Langendreer statt. Insgesamt 55 möblierte Einzel-Appartements sollen hier entstehen.