Bochum. Das will Kathi Wachnowski, Erziehungswissenschaftlerin an der Ruhr-Uni, in einer Studie herausfinden. Individuelles Glücksprofil für Teilnehmer.
- Für die Studie (12 - 22. November) sucht sie noch Teilnehmer
- Wie schätzen die Lehrer ihr Wohlbefinden ein
- App für das Smartphone
Burnout, Erschöpfung, Depressionen – beschäftigen sich Wissenschaftler mit Lehrern, stehen meist die Schattenseiten im Fokus. Kathi Wachnowski von der Ruhr-Uni macht es anders: Für ihre Promotion will sie wissen, was Lehrer glücklich macht. Für die Studie, die vom 12. bis zum 22. November läuft, sucht sie noch weitere Teilnehmer. Jeder bekommt am Schluss ein individuelles Feedback. Ihr Anspruch: „Meine Forschung soll praxistauglich sein.“
Nun ist Glück natürlich eine extrem subjektive Sache. Wachnowskis Studie ist deshalb so angelegt, dass sie individuell nachvollziehen kann: Wovon ist das Glücksempfinden abhängig? Welche Umstände fördern es? Das geschieht in drei Stufen: Zunächst hält sie per Fragebogen den Status Quo fest: Wie schätzt der Lehrer sein Wohlbefinden ein? Dazu kommen Basisdaten wie Familienstand und Alter. In der zweiten Phase, vom 21. bis zum 27. November, sollen die Teilnehmer Tagebuch führen. „Das sind nur fünf Minuten Aufwand am Tag“, sagt Wachnowski.
App für das Smartphone
Doch Glück ist auch ein flüchtiges Phänomen: Mal rauscht man durch den Arbeitstag und fällt erst abends ausgelaugt aufs Sofa. Mal nimmt man die vormittags noch als verletzend empfundenen Sticheleien der Schüler abends mit Humor. Deshalb hat sich die junge Erziehungswissenschaftlerin etwas einfallen lassen: „In der dritten Stufe möchte ich die Lehrer direkt anfunken“, sagt sie. Das geht per Smartphone, über eine eigens für das Forschungsprojekt entwickelte App: Irgendwann am Vormittag meldet sich das Programm und fragt nach dem aktuellen Gemütszustand des Lehrkörpers. Der soll dann möglichst rasch antworten.
Daraus entwickelt die Forscherin ein individuelles Glücksprofil, das Feedback für die Studienteilnehmer. Auf dieser Basis, hofft sie, könne man dann Trainings entwickeln, die Lehrern helfen, den Arbeitsalltag angenehmer zu gestalten.
Das Klima ist für das Wohlbefinden wichtig
Wachnowski glaubt, dass vor allem das Klima im Klassenzimmer und die Schulleitung fürs Wohlbefinden wichtig sind. Deshalb würde sie gerne auch das komplette Lehrerkollegium einer Schule untersuchen wollen – so könne man die Zusammenhänge am besten verstehen. „Ich würde mich freuen, wenn sich eine Schule finden würde.“
Und was genau zeichnet ein gutes Klima im Lehrerzimmer aus? „Es muss ein guter Zusammenhalt im Kollegium bestehen, und die Schulleitung muss konsequent aber kommunikativ sein.“ Einen der größten Miesmacher der Lehrerseele hat sie daher schon ausgemacht: Von oben verordnete Reformen. „Die sind das Gegenteil von kommunikativ.“