Bochum. Termine sind Montag und Dienstag in der nächsten Woche. Erfolgsaussichten sind gut.
- Zahl der Schüler, die eine Nachprüfung machen, ist überschaubar
- An den meisten Schulen liegt sie zwischen zwei und acht
- Nachhilfe vor der Nachprüfung sorgt für gute Ergebnisse
Die allermeisten Kinder können in den Sommerferien die Schule Schule sein lassen. Sie stellen den Tornister zu Beginn der Ferien in die Ecke, holen ihn erst am Abend vor dem ersten Schultag des neuen Schuljahres heraus. Einige Kinder aber können nicht abschalten, können nicht völlig unbeschwerte sechs Wochen verbringen. Sie haben dann auch schon eher einen Termin an ihrer Schule als ihre Mitschüler. Am Montag und Dienstag finden die Nachprüfungen statt.
Zumeist geht es um die Versetzung. Die Nachprüfung bietet die Gelegenheit, das Klassenziel nachträglich doch noch zu erreichen. Das heißt dann aber eben auch, sich in den Ferien gezielt darauf vorzubereiten. „Die Kinder stehen damit dann schon unter Druck“, sagt Dustin Lehmann. „Häufig gemacht durch die Eltern.“ Lehmann ist einer der Chefs von SNAP (Studentische Nachhilfe Außergewöhnlich Preiswert). „Wir haben in den Ferienzeiten immer eine verstärkte Nachfrage, um die Kinder auf ihre Nachprüfungen vorzubereiten. Bei vielen ist es halt so, dass sie verpasst haben, im Schuljahr am Ball zu bleiben. Uns ist dann aber auch immer wichtig, den Eltern zu sagen, dass es nicht hilfreich ist, sechs Wochen durchzupowern. Die Kinder müssen auch Freiräume haben, müssen auch mal auf andere Gedanken kommen können.“
Die Eltern machen Druck
Wobei der Tag der Nachprüfung unweigerlich näherkommt. Am kommenden Montag (22.) stehen die schriftlichen Nachprüfungen an, am Dienstag (23.) die mündlichen. Erster regulärer Schultag nach den Ferien ist am Mittwoch. Da wissen die nachgeprüften Kinder dann schon, ob sie in ihre gewohnte Klasse gehen können oder ob sie sich an neue Mitschüler gewöhnen müssen.
Es sind aber auch nicht Unmengen von Schülerinnen und Schülern, die bereits Anfang nächster Woche zur Schule gehen werden. An der Erich-Kästner-Gesamtschule stehen zum Beispiel nur zwei Nachprüfungen an. „Und nur bei einem geht es um die Versetzung“, sagt Maria Frotscher, Abteilungsleiterin für die Jahrgangsstufen 9 und 10. „Bei dem anderen geht es um die Qualifikation für die gymnasiale Oberstufe. Der Schüler hat sich da in einem Fach etwas verdaddelt.“
Am Graf-Engelbert-Gymnasium erwartet Schulleiter Dirk Gellesch vier Schüler zur Nachprüfung. „Das ist die normale Spannbreite. Es sind immer so zwischen vier und sechs und bei den Fächern sind es zumeist die aus der Fächergruppe I, also Deutsch, Englisch oder Mathematik.“
Um diese Fächer geht es am Theodor-Körner-Gymnasium bei den Nachprüfungen auch zumeist. Acht Schülerinnen und Schüler sind es dort in diesem Jahr, die sich auf ihre Nachprüfung vorbereitet haben. „Die Zahlen sind in den vergangenen Jahren eindeutig gesunken“, sagt Schulleiter Bernhard Arens. „Wir bieten ja auch viel an, die Kinder hier zu lassen. Die Nicht-Versetzt-Quote an unserer Schule liegt bei unter 1,4 Prozent.“
Dazu kommt, dass die Erfolgsquote bei den Nachprüfungen groß ist. „Bei uns liegt sie ungefähr bei zwei Drittel zu ein Drittel“, sagt Arens. „Also zwei Drittel besteht.“ Dustin Lehmann kann das bestätigen: „Wenn die Kinder sich dann ernsthaft mit dem Schulstoff beschäftigen, schaffen sie auch die Nachprüfung.“
Das Ziel ist die Note „ausreichend“
Wann ist eine Nachprüfung möglich?
Eine nicht versetzte Schülerin oder ein nicht versetzter Schüler kann - erstmals am Ende der Klasse 7 - eine Nachprüfung ablegen, wenn in einem einzigen Fach durch die Verbesserung der Note von „mangelhaft“ auf „ausreichend“ die Versetzungsbedingungen erfüllt werden. Eine Nachprüfung ist zulässig, um nachträglich einen Abschluss oder eine Berechtigung zu erlangen. Auch hier kommt es darauf an, ob die Voraussetzungen in einem Fach nur um eine Notenstufe verfehlt wurden. Nicht zulässig ist eine Nachprüfung, um einen Ausgleich oder einen gleichwertigen Abschluss zu erreichen.
Wann findet die Nachprüfung statt?
Die Nachprüfung findet in der letzten Woche vor Unterrichtsbeginn des neuen Schuljahres statt. Diesmal am Montag und Dienstag, 22. und 23. August.
Was darf überprüft werden?
Die Aufgaben der mündlichen und schriftlichen Prüfung sind dem Stoffbereich des Schulhalbjahres zu entnehmen, in dem das Prüfungsfach zuletzt unterrichtet worden ist.
Ist eine Nachprüfung am Ende der Erprobungsstufe zulässig?
Nein, eine Nachprüfung ist erstmals am Ende der Klasse 7 zulässig.
Besteht die Nachprüfung aus einem schriftlichen und mündlichen Teil?
Das kommt auf das Fach an. Bei einem Fach mit schriftlichen Arbeiten hat die Nachprüfung einen schriftlichen Teil und einen mündlichen Teil. In einem Fach ohne Klassenarbeiten wird die Schülerin oder der Schüler mündlich geprüft. Eine schriftliche Prüfung dauert ebenso lange wie eine Klassenarbeit. Eine mündliche Prüfung dauert in der Regel nicht länger als 15 Minuten.
Welche Note wird bei erfolgreicher Nachprüfung vergeben?
Wer die Nachprüfung bestanden hat, erhält ein neues Zeugnis mit einer im Fach der Nachprüfung um eine Notenstufe verbesserten Note.