Oberhausen. . Dilara Bozkurt und Nunzio Cavallo bereiten sich auf die Abiturprüfung vor. Das Brecht-Haus bietet die optimale Arbeitsstätte fürs gemeinsame Lernen.
Die Stadtbibliothek im Bert-Brecht-Haus an der Paul-Reusch-Straße ähnelt einem Klassenzimmer. Auf der gesamten ersten Etage, verteilt an verschiedenen Gruppentischen, sitzen Abiturienten beisammen und lernen. Sie hocken über ihren Aufzeichnungen und Büchern.
Sie pauken für die letzten noch anstehenden Abiturprüfungen in der kommenden Woche sowie für die vom 10. bis 12. Mai stattfindenden mündlichen Prüfungen. Es herrscht Hochbetrieb, womöglich sieht man viele von den angehenden Abiturienten, die heute noch eifrig Biologie, Mathematik, Philosophie, Deutsch oder Italienisch lernen, fleißig Bücher ausleihen und unzählige Blätter kopieren, danach nur noch selten dort.
Tägliche Lerngruppen im Brecht-Haus
Die Stadtbibliothek um Leiter Hans-Dietrich Kluge-Jindra kennt diese für die Schüler intensive Abiturphase nur zu gut. Seit vielen Jahre lernen im Bert-Brecht-Haus Gruppen von Abiturienten für die bisher wichtigste Prüfung in ihrem Leben. „Um 16 Uhr sind die Räume hier in der Regel in der Zeit von Mitte März bis Mitte Mai voll mit Gruppen, die zusammen lernen und arbeiten“, sagt Kluge-Jindra.
Es kommt nicht selten vor, dass die Volkshochschule nachmittags auch noch ihre Gruppenräume auf der dritten Etage zur Verfügung stellt, um dem Andrang an Lernwilligen gerecht zu werden, fügt er hinzu. Insgesamt bereiten sich 894 Oberhausener Schüler dieses Jahr auf das Zentralabitur vor, das seit neun Jahren bundesweit existiert.
Unter ihnen: die 17-jährige Dilara Bozkurt und der 18-jährige Nunzio Cavallo. Die beiden Schüler des Bertha-von-Suttner-Gymnasiums in Alt-Oberhausen kommen fast täglich in die Stadtbibliothek, um gemeinsam für die Prüfungen zu büffeln und um sich vom Abiturstress ein wenig abzulenken. „Die zentrale Lage im Bert-Brecht-Haus, die großen Gruppentische und die Möglichkeit, Bücher auszuleihen, sind der Grund, warum wir hier lernen“, erklärt Cavallo, der sich genauso wie Bozkurt auf die am 19. April anstehende Biologie-Klausur vorbereitet.
Zwar verführe das gemeinschaftliche Lernen zum Plauschen, aber insgesamt seien die Vorbereitungen sehr effizient, da man sich bei Fragen und Problemen sofort austauschen kann. Beide Schüler belegten den Biologie-Grundkurs und haben am meisten Bammel vor einer Nachprüfung. Diese gibt es aber nur, wenn die tatsächliche Abiturnote um mindestens vier Punkte von der Vorzensur abweicht.
Voller Vorfreude auf die Phase danach
Bozkurt und Cavallo sind sich einig: „Die brauchen wir nicht. Denn das würde bedeuten, dass wir noch weiter lernen und in eine mündliche Prüfung müssten.“ Beide sehen ihrem Abitur gelassen entgegen. „Ich denke, dass es klappen wird“, sagt Cavallo, der nach dem Bestehen des Abiturs ein Studium bei der Polizei absolvieren möchte, um Kommissar zu werden. Andere Pläne hat Dilara Bozkurt, die, laut Cavallo, „eine wesentliche Stütze der Biologie-Lerngruppe ist“. Sie möchte ein Studium an der Universität Duisburg-Essen im Bereich Produktdesign beginnen. Ob man dazu Biologie braucht? Wer weiß.
Sicher ist, dass Dilara Bozkurt und Nunzio Cavallo nach der Abiturphase „einen neuen Lebensabschnitt“ beginnen werden. „Wir freuen uns schon auf unseren Abi-Ball und auf die Sause in der Luise-Albertz-Halle am 4. Juli“, erklären Bozkurt und Cavallo. Bis dahin sind aber erst einmal weiteres Pauken und Abiturstress angesagt.