Bochum. Nur mit viel Aufwand ist es möglich, das 60 Jahre alte Gebäude den heutigen Sicherheitsbestimmungen und technischen Erfordernissen anzupassen.
- Die Decke im Großen Haus und der Neubau eines Aufzugs sind zwei „dicke Brocken“
- Die Arbeiten sollen vermutlich im Sommer 2018 in Angriff genommen werden
- Die Spielzeit 2017/18 wird deshalb verkürzt, die Saison 2018/19 startet später
Das Schauspielhaus ist mehr als 60 Jahre alt, und es ist kein Geheimnis, dass der Erhalt eines solch’ historischen Gebäudes so anspruchsvoll wie kostspielig ist. Und aufwändig dazu, was man im übernächsten Sommer sehen wird, wenn am Bau zwei „dicke Brocken“ anstehen.
Haus steht unter Denkmalschutz
Nur mit viel Aufwand ist es möglich, die Grundsubstanz zu erhalten und das Gebäude gleichzeitig den heutigen Sicherheitsbestimmungen und technischen Erfordernissen anzupassen. Das Schauspielhaus, zwischen Sommer 1951 und Herbst 1953 entstanden, ist eine bauliche Ikone der Nachkriegszeit, mit seiner schlichten Eleganz hat es Ausrufezeichen gesetzt (von der künstlerischen Klasse ganz zu schweigen). Längst steht der Komplex unter Denkmalschutz. „Trotzdem sind wir gehalten, zu investieren, ja: wir müssen es sogar“, sagt Dr. Matthias Nowicki, kaufmännischer Theaterleiter.
Baumaßnahmen nur Zug um Zug
Im Jahr 2000 wurde die Obermaschinerie überholt und eine neue Ton- und Inspizientenanlage installiert, damals wurde auch der Foyer- und Zuschauerbereich denkmalgerecht generalsaniert.
Die Neubestuhlung im Großen Haus und der „Kammer“ wurden über Zuschauerpatenschaften finanziert.
Ein Beispiel ist die Decke im Großen Haus. „Hier steht die Grundsanierung an, nicht nur der Deckenfläche, sondern auch ihrer Infrastruktur wie Leitungen, Elektrik, Aufhängungen“, erläutert Nowicki. Speziell die Feuerwehr (Brandschutz!) pocht darauf. Wie Nowicki gegenüber der WAZ sagte, werde überlegt, 2018 „ein paar größere Maßnahmen“ en bloc auszuführen. Neben der Deckensanierung gehört dazu der Aus- und Neubau eines Aufzugs im hinteren Bühnenbereich. „Wir werden keine Generalüberholung vornehmen“, so Nowicki, „das Schauspielhaus wird nicht wie z.B. die ebenfalls aus der Nachkriegszeit stammende Oper Köln komplett geschlossen“.
Brandschutz ist geboten
Vielmehr werde daran gedacht, Decke und Aufzug während der Sommerpause 2018 zu bearbeiten. Weil diese spielfreie Zeit aber zu knapp ist, wird überlegt, die Saison 2017/18 (Interimsintendanz Olaf Kröck) zu verkürzen und den Start der Spielzeit 2018/19 (Beginn von Johan Simons) etwas nach hinten zu verschieben. Grund: Allein für den Brandschutz werden zwei bis drei Monate veranschlagt, und das neu zu gießende Betongerüst für den Aufzug muss mindestens einen Monat aushärten.
5 Millionen Euro stehen zur Verfügung. „Dabei sprechen wir immer nur vom Substanzerhalt“, sagt Matthias Nowicki. Für ebenso nötige Schönheitsreparaturen am schönen Schauspielhaus reichen die Mittel nicht.