Bochum. Die Ruhrtriennale stellt ihrem Programm die Werte der Aufklärung voran. Die Kunst gibt Antworten auf drängende Fragen.
- Das Festivaldorf wird zum pulsierenden Zentrum der Kunst.
- Gluck-Oper trifft „Ritournelle“-DJ-Party.
- Teenager erhalten ein eigenes „Machtgebiet“.
Die Ruhrtriennale startet in die Saison 2016 und stellt ihrem Programm die Werte der Aufklärung voran. Freiheit? Gleichheit? Brüderlichkeit? Was sind diese Grundfesten der europäischen Kultur und Gesellschaft heute noch wert? Die Kunst liefert eigene Kommentare zur Lage Europas. Auch im zweiten Jahr der Intendanz von Johan Simons wartet das Festival mit Musiktheater, Musik, Tanz, Schauspiel und Installationen auf. Die Bochumer Highlights am Auftaktwochenende:
Ein Dorf der Kunst
Am Freitag (12.8.) eröffnet „The Good, the Bad and the Ugly“ des Ateliers Van Lieshout auf dem Vorplatz der Jahrhunderthalle: Das Kunstdorf kehrt mit bekannten und neuen Skulpturen und Gebäuden zurück und ist wieder das Festivalzentrum des Triennale. In der Bar Rectum kann man ein Gläschen genießen, im Refektorium sich auf verschiedene Events freuen. Dem „Oracle“-Kunstwerk darf man eine SMS schicken – es wird antworten!
Teenager-Machtgebiet
Das Triennale-Nachwuchsproduktionsbüro „Mit Ohne Alles“ ruft für die nächsten Wochen mitten im Westpark ein Teenager-Machtgebiet aus. „Teentalitarismus“ ist offen für Erwachsene, Schulklassen und andere Jugendliche – alle sind eingeladen, sich an Mutproben zu beteiligen, Party zu machen, und auf Parcours das „Machtgebiet der Kunst“ an und in der Jahrhunderthalle zu endecken.
Festspielrede
Carolin Emcke, Preisträgerin des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels, hält zum Start der Triennale eine Festspielrede. Unter dem Titel „Vom Übersetzen“ stellt sie die Gleichheit ins Zentrum ihrer Rede (12.8., 18 Uhr, Turbinenhalle im Westpark, Eintritt frei).
Musiktheater
In der Jahrhunderthalle feiert das Musiktheaterstück „Alceste“ (Regie: Johan Simons, musikalische Leitung: René Jacobs) Premiere. Mit „Alceste“ schuf Christoph Willibald Gluck 1767 auf der Basis der Tragödie von Euripides eine kompromisslose Komposition: Die Musik steht hier ganz im Dienste des Dramas. Es war Jacobs, berühmter Barockdirigent, der Simons vorschlug, eine Neuinszenierung der selten gespielten italienischen Fassung von „Alceste“ zu realisieren. Die Titelrolle singt die norwegische Sopranistin Birgitte Christensen. Es musizieren das B’rock Orchester und der Chor Music Aeterna. Die Premiere am 12.8. ist ausverkauft, für die Vorstellung am Sonntag (14.) gibt es noch Karten. Weitere „Alceste“-Termine folgen.
Ritournelle
Am Samstag (13.8.) wird in und um die Jahrhunderthalle ab 16 Uhr gefeiert. Ritournelle, die Festivalnacht der elektronischen Musik, lockt mit zahlreichen Live-Acts wie Moderat, Peaches oder Oneohtrix Point Never. Das Programm bewegt sich erneut in einem Spannungsfeld zwischen Noise und Lovesongs. Abseitiger Club-Underground trifft auf große Pop-Gesten jenseits des Mainstreams.