Bochum. . Mit der Installation „The Good, the Bad and the Ugly“ ist an der Jahrhundertalle ein aufregender Ort mit witzigen und provokanten Seiten entstanden.

Es ist angerichtet: Nach wochenlanger Planung und viel Fleiß und Schweiß ist das riesige rote Kunstdorf mit dem Titel „The Good, the Bad and the Ugly“ (in Anlehnung an den Spaghetti-Western mit Clint Eastwood) am Samstag neben der Jahrhunderthalle eröffnet worden. Es scheint, als hätte das Team um den niederländischen Künstler Joep von Lieshout verschlagen gute Arbeit geleistet.

Viele Besucher tummeln sich bereits am frühen Abend auf dem Gelände und erkunden die großformatigen Kunstwerke: In manche kommt man hinein, andere dürfen nur von außen betrachtet werden.

Und über allem weht ein leiser Hauch von Provokation, wenn dem Publikum vor der begehbaren „Bar Rectus“ fröhlich der Anus entgegen gestreckt wird oder die beiden roten Türme (der „Domestikator“) so aussehen wie ein Paar beim launigen Liebesspiel.

Na dann gute Nacht: Daan van Lent ist der erste Bewohner der kleinen Dachkammer.
Na dann gute Nacht: Daan van Lent ist der erste Bewohner der kleinen Dachkammer. © Dietmar Wäsche / FUNKE Foto Serv

Zentraler Treff ist das Refektorium, eine gemütlich eingerichtete Partyscheune, in der in den kommenden Wochen Lesungen, Konzerte und Kinovorstellungen stattfinden sollen. „Das ist nett hier“, lobt eine Besucherin, „nicht so riesig und staatstragend wie nebenan in der Jahrhunderthalle.“ Wer genau hinschaut, sieht Puppen von der Decke baumeln.

Überraschend viele Niederländer im Publikum

Während sich die Besucher mit Bio-Limmonade oder Longdrinks versorgen, gibt DJ Elias Mazian aus Amsterdam die wummernden Beats dazu. Überhaupt scheint es, als hätten sich überraschend viele Niederländer unters Publikum gemischt. Der neue Triennale-Intendant Johan Simons, der die letzten Jahre an den Münchner Kammerspielen verbrachte und bekanntlich aus Holland stammt, scheint seine Fans mitgebracht zu haben.

"The Good, the Bad & the Ugly"

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    Hinter dem Refektorium gelangt man in die (für die Öffentlichkeit gesperrte) Dachkammer. Darin befindet sich ein spartanisch eingerichtetes Mini-Hotelzimmer mit Tisch, Bettkoje und einem erhabenen Blick übers Festivalgelände. Jede Nacht soll ein anderer Besucher oder Künstler hier verbringen.

    Zu Gast für eine Nacht

    Der erste Gast ist Daan van Lent, ein niederländischer Journalist. Er richtet sich auf eine kurze Nacht ein, denn in der Jahrhunderthalle beginnt zu später Stunde das Elektro-Musik-Fest „Ritournelle“, das bis in die frühen Morgenstunden geht. „Nicht schlimm“, sagt er, „ich habe Ohrenstöpsel dabei.“

    Feierliche Eröffnung der Ruhrtriennale

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    Intendant Johan Simons
    Intendant Johan Simons © Dietmar Wäsche / FUNKE Foto Serv
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    Der niederländische Künstler Joep van Lieshout
    Der niederländische Künstler Joep van Lieshout © Dietmar Wäsche / FUNKE Foto Serv
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    Daan van Lent ist der erste Übernachtungsgast.
    Daan van Lent ist der erste Übernachtungsgast. © Dietmar Wäsche / FUNKE Foto Serv
    Daan van Lent ist der erste Übernachtungsgast.
    Daan van Lent ist der erste Übernachtungsgast. © Dietmar Wäsche / FUNKE Foto Serv
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    Intendant Johan Simons
    Intendant Johan Simons © Dietmar Wäsche / FUNKE Foto Serv
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    Geöffnet täglich von 13 bis 21 Uhr. Bis 13. September findet an jedem Sonntag um 13 Uhr ein halbstündiger Rundgang statt. Die Teilnahme ist kostenlos.

    Künstler Joep van Lieshout hat an der Jahrhunderthalle noch viel vor 

    Ganz entspannt auf dem Festivalgelände unterwegs ist Objektkünstler Joep van Lieshout (51), der die Großinstallation entwickelt hat. Einige Objekte wie die „Bar Rectum“ sind schon etwas älter, andere wie den „Domestikator“ hat er für die Ruhrtriennale erschaffen.

    Sind Sie zufrieden?

    Sehr sogar! Es war viel Arbeit, aber am Ende hat alles so geklappt wie ich mir das vorgestellt hatte. Ich freue mich vor allem, wenn ich die vielen frohen Menschen hier auf dem Gelände sehe, wie sie die Installation erkunden und langsam in Beschlag nehmen.

    Allerdings mussten Sie Ihre Ursprungs-Idee etwas abspecken.

    Das stimmt. Johan Simons wollte eigentlich ein Dorf mit 77 Wohnungen für die Künstler bauen. Das ist kleiner geworden.

    Die Installation wird drei Jahre zu sehen sein. Werden Sie sie weiter verändern?

    Auf jeden Fall. Das wird ein stetiger Prozess werden. Dieses Jahr steht unter dem Motto „Mensch und Natur“. Nächstes Jahr möchte ich Maschinen zeigen, vielleicht einen großen, begehbaren Motor. Da habe ich schon einige Ideen im Kopf.