Bochum. . Plötzlich hat’s ihn wieder gejuckt: Nach mehrjähriger Pause lässt Schmitz in „Wald der toten Jäger“ seinen Helden Hannes Schreiber wieder auferstehen.
- „Wald der toten Jäger“ ist Schmitz’ erster Krimi seit sechs Jahren
- Darin gerät sein Alter Ego Hannes Schreiber unter Mordverdacht
- Schmitz zählt zu den Pionieren des Ruhrpott-Krimis, die sich einst glänzend verkauften
Damit war nicht zu rechnen, doch es stimmt: Hannes Schreiber ist zurück! Der gewiefte Reporter-Fuchs, der in den 90er Jahren zum Helden einiger legendärer Ruhrgebiets-Krimis wurde, war eigentlich reif fürs Altenteil. Noch im letzten Jahr kündigte Autor Werner Schmitz an, keine weiteren Krimis mehr schreiben zu wollen, doch diese Drohung war offensichtlich nicht ernst gemeint.
Schmitz’ große Rückkehr auf die Krimi-Bühne
„Wald der toten Jäger“, dieser Tage im Kosmos-Verlag erschienen, ist Schmitz’ große Rückkehr auf die Krimi-Bühne und vereint eine spannende Story mit einem lieb gewonnenen Hobby, dem der Bochumer Autor seit einigen Jahren verfallen ist: der Jagd.
„Als das Angebot des Verlages kam, einen Krimi zu schreiben, da hat’s mich wieder richtig gejuckt“, erzählt Schmitz. „Ich hatte Zeit und ich hatte Lust drauf.“ Der Stuttgarter Kosmos-Verlag, sonst eher auf Naturbücher spezialisiert, plant eine Reihe mit „Jagd-Krimis“, die Schmitz mit seinem Werk gern anschieben möchte. Es ist sein erster Roman, der nicht bei Grafit in Dortmund erscheint.
Grafit, das ist seit Mitte der 80er Jahre die Heimat von einer Reihe von Autoren, die eine damals völlig neue Gattung entdeckten: den Ruhrpott-Krimi. Neben Leo P. Ard und Reinhard Junge gehörte Schmitz zu den Pionieren dieser Spielart. Schimanski prügelte sich zwar schon im TV durch die dunklen Ecken von Duisburg, doch eine Verfolgungsjagd über den Südring zwischen zwei Buchdeckeln war einst eine Sensation.
Reihenweise Schulklassen gequält
In seinem inzwischen vergriffenen Debüt „Nahtlos braun“ (1984) beleuchtete Schmitz die Bochumer NS-Vergangenheit. Gern daran zurück denken mag der Autor nicht mehr: „Damit wurden über Jahrzehnte die Schulklassen gequält“, seufzt Schmitz. „Das kann man sich heute nicht mehr durchlesen.“
In „Dienst nach Vorschuss“ (1985) rechnete Schmitz mit dem Filz im Bochumer Rathaus ab, in dem er 15 Jahre lang beschäftigt war. Zuletzt war Schmitz Oberinspektor im Tiefbauamt, ehe seine Mitgliedschaft in der DKP für den Rauswurf aus dem öffentlichen Dienst sorgte.
Buch über legendäre Wilderer in Afrika
Auf „Auf Teufel komm raus“ (1993), dem ersten Auftritt von Hannes Schreiber, ist er noch immer besonders stolz: „Das ist eine wunderbare Krimikomödie“, sagt er. Nach seiner Zeit beim Ruhrgebietsmagazin „Marabo“ arbeitete Schmitz knapp 20 Jahre als Reporter beim „Stern“.
Jetzt als Ruheständler hat er die Jagd für sich entdeckt und veröffentlichte zuletzt mit „Auf Safari“ ein Buch über legendäre Wilderer in Afrika. Nach einigen Jahren Pause wieder auf Mörderjagd zu gehen: Daran hat der Autor großen Spaß gefunden. Einen Haken gab es beim Schreiben allerdings: „Mein ursprünglicher Plot hätte maximal für 50 Seiten gereicht, dann wäre der Täter schon klar gewesen“, sagt er schmunzelnd. So stellte Schmitz seinem Helden Schreiber eine neue Figur an die Seite: Eine junge Journalistin bringt viel frischen Wind ins Buch.
Unter dem Arbeitstitel „Khaki-Fieber“ soll 2018 der nächste Krimi aus Schmitz’ Feder erscheinen. Dann geht’s auf Safari in Afrika. „Hannes Schreiber auf den Spuren von Ernest Hemingway“, strahlt Schmitz. „Das wird ein Spaß!“
Darum geht’s in „Wald der toten Jäger“
Reporter Hannes Schreiber freut sich auf ein Sabbatjahr in seiner Jagdhütte an der Mosel. Doch als bei einer Jagd im Nachbarrevier der Chef einer einflussreichen Unternehmerfamilie ums Leben kommt, gerät Schreiber unter Mordverdacht.
Die tödliche Kugel soll aus seiner Büchse stammen. Um seine Unschuld zu beweisen, ermittelt der Reporter auf eigene Faust. Daneben verfolgt die ehrgeizige junge Journalistin Mirja Thelen eine ganz andere Fährte (Kosmos, 250 S., 16,99 Euro).