Bochum. . Autor Werner Schmitz beschäftigt sich in seinem Buch „Auf Safari“ mit legendären Jägern, die in Afrika nicht selten ziemliches Unheil anrichteten.
Früher jagte er Mörder über den Südring, heute ist er auf weitaus exotischerer Spielwiese unterwegs: Werner Schmitz, beliebter Bochumer Krimiautor und ehemaliger Reporter des „Stern“, hat gemeinsam mit Rolf D. Baldus, der 18 Jahre lang in Tansania lebte, ein Buch über legendäre Afrikajäger herausgegeben.
„Auf Safari“ ist eine echte Schwarte: Auf über 350 Seiten finden sich darin rund zwei Dutzend launig geschriebene Portraits von Wilderern, Abenteurern, Missionaren und Elfenbeinhändlern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die auf dem schwarzen Kontinent nicht selten einiges Unheil anrichteten. Dabei sind es vor allem deren teils irrwitzige Lebenswege, die das Buch so lesenswert machen. „Das ist auch für Nichtjäger geschrieben“, betont der Autor.
Historische Biographien von Afrikajägern
Seitdem Werner Schmitz selber für eine Reportage in die Welt der Jäger abtauchte und auf seiner ersten Jagd direkt sein „erstes Tötungsdelikt“ beging („zwei Hasen und ein Rebhuhn“), hat er die Jägerei für sich entdeckt. „Ein Jäger ist ja kein Bambikiller oder ein sentimentaler Waldschrat“, meint er. „Für einen Jagdschein braucht es durchaus ein anspruchsvolles Wissen.“ Obwohl er eher als Außenseiter auf die Jagd schaue, fahre er noch heute regelmäßig mit einem Freund an die Mosel, um in einer Jagdhütte ohne Strom und fließend Wasser die Natur frontal zu erleben. „Inklusive Metzgerarbeit“, fügt er an. „Denn das gehört zu einer Jagd schließlich dazu.“
Über seinen Weggefährten Rolf D. Baldus, der lange in der Entwicklungshilfe tätig war und selber Jäger ist, kam er schließlich auf die historischen Biographien von Afrikajägern. „Deren Geschichten sind nie wirklich erzählt worden“, sagt Schmitz. Einige Jäger erfüllten sich mit einer Safari einen Lebenstraum, andere kehrten immer wieder nach Afrika zurück – oder blieben dort bis an ihr Lebensende.
Der wildeste Jäger des Kapuziner-Ordens
Besonders gepackt hat Schmitz die Geschichte von Pater Kunibert. In den 30er Jahren war er der wildeste Jäger des Kapuziner-Ordens in Ostafrika, der wie selbstverständlich Meerkatzen aus den Bäumen schoss oder Warzenschweine zur Strecke brachte und sie sich munden ließ. „Die Engländer nannten ihn ‘the cannibal’“, so Schmitz. „Ein absolut irrer Typ.“
Werner Schmitz, Rolf D. Baldus: Auf Safari. Kosmos, 34,99 Euro
Werner Schmitz plant keinen weiteren Ruhrgebiets-Krimi mehr
Auf Teufel komm raus oder Dienst nach Vorschuss: Neben Autoren wie Leo P. Ard und Reinhard Junge gehörte Werner Schmitz zu den Pionieren der Ruhrgebietskrimis der 80er und 90er Jahre, die sich glänzend verkauften. Schimanski gab’s natürlich schon, aber eine Verfolgungsjagd über die Kosterbrücke zwischen zwei Buchdeckeln war damals völlig neu.
Einige Jahre machte Schmitz Krimi-Pause, ehe er sein Alter-Ego, den Reporter Hannes Schreiber, noch auf zwei weitere Abenteuer schickte. Doch „Schreiber und der Wolf“ (2006) und „Das Karpaten-Projekt“ (2010) konnten an die frühen Erfolge nicht mehr anknüpfen – wohl auch weil beide Bücher nicht mehr im Kohlenpott spielten. „Auf lustige Krimis im Ruhrgebiet habe ich einfach keine Lust mehr“, meint Schmitz. „Das können andere besser.“ Als nächstes plant er einen Afrika-Roman. Ob Hannes Schreiber darin noch mal zum Einsatz kommt, lässt der Autor offen.