Bochum. Vor 50 Jahren wurde das Hochhaus am Lohring/Wittener Straße eröffnet. Anfangs wurde hier ein Hotel betrieben. Heute sind Büros untergebracht.
Ein Hingucker ist das Lohring-Hochhaus an der Ecke Lohring/Wittener Straße immer noch – auch wenn sich das Hochhaus nach einem halben Jahrhundert als ziemlich in die Jahre gekommen präsentiert. Das war mal anders: Als das „Hotel Lohring“ in den Jahren 1965/66 entstand, galt es als Vorzeigeobjekt moderner Bochumer Stadtarchitektur.
Entworfen hatte die großzügige Wohn- und Hotelanlage der Bochumer Architekt Heinz Jentzsch. Bauherr des 4 Millionen DM teuren Objekts war der Bochumer Geschäftsmann Klaus Schweinsberg.
Zwölf Stockwerke, eine Ladenzone, Grünbereiche und Garagenplätze
Der Gesamtkomplex umfasste das zwölfstöckige Hochhaus, eine Ladenzone im Erdgeschoss, einen dreigeschossigen Längstrakt und einen Verbindungsbau. Grünbereiche zu den Straßenfronten und eine zur Rückseite umfassten das markante Bauwerk. Garagenplätze kamen noch dazu.
Blick in die Stadtgeschichte
Vieles, was einmal in Bochum war, ist inzwischen vergessen. Aber manches wissen die alten Bochumer noch von früher. Und die jungen sind neugierig, es zu erfahren.
Mit „Bochum historisch“ wirft die WAZ einen Blick in die Stadtgeschichte. Unter dem Motto „So sah Bochum einmal aus“ werden verschwundene und noch sichtbare Gebäude besucht.
Wegen des großen Anklangs, den die Reihe findet, ist „Bochum historisch“ im Herbst 2016 auch als Buch im Klartext-Verlag erschienen. ISBN: 978-3-8375-1674-6; 12,95 Euro.
Übrigens: Jürgen Boebers-Süßmann, der Autor von "Bochum historisch", ist auch auf Facebook.
Anfangs war zunächst über mehrere Etagen eine Übernachtungsstätte („Hotel Lohring“) untergebracht. Die weiteren Stockwerke bestanden aus Apartments und Büroetagen. Von 1969 bis 1978 gab es im Lohring-Haus auch eine Nebenstelle der Staatsanwaltschaft.
Eines der modernsten Gebäude Bochums
Bei seiner Eröffnung Ende 1966 war das Hochhaus eines der modernsten Gebäude Bochums und entsprach architektonisch dem herrschenden Zeitgeist des International Style. Dieser funktionalistische Baustil zeigt sich von jedem Schmuck befreit, außer solchem, der den Charakter der Architektur betont. Im Fall des Lohring-Hochhauses sind das die verschiedenfarbigen Sonnenblenden/Rollos, die den einzigen farbigen Akzent auf der Fassade setzen.
Zwar war der Stahlskelettbau aus typisierten Bauteilen erstellt worden, die äußere Gestaltung war dagegen höchst individuell. Dazu zählen die erhabenen Buchstaben „Lohring-Haus“ am Entree, vor allem aber die Innenarchitektur des ehemaligen Hotels und des damals top-modernen „Lohring-Grills“.
Architektur wirkt ermattet und abgeblättert
„In eleganter und im Ruhrgebiet bislang einmaliger Aufmachung würde es überall in der Welt einen ersten Rang behaupten“, hieß es über das Restaurant in der Hotelfachzeitung. „Herrliche Farbtöne und viel Atmosphäre“ kennzeichneten die Gaststätte, auf deren Speisekarte Grillspezialitäten wie das Bœuf „Strindberg“ in Hennessy-Cognac-Soße, das Kalbssteak „Lohberg“ mit Gran-Marnier-Likör und – für die kleinen Gäste – das gern bestellte „Zehn kleine Negerlein“-Menü zu finden war: zehn Cocktailwürstchen auf Püree.
Mit dem Charme der frühen Jahre ist es im Lohring-Haus längst vorbei. 1984 wurde der Hotelbetrieb aufgegeben, und es wurden rund 100 Apartments vermietet, die teilweise noch als Büro genutzt werden. Heute macht das Haus einen angeschlagenen Eindruck. Die einst so frische und sachliche Architektur wirkt ermattet und abgeblättert.
Auch eine Disco war mal im Lohring-Haus untergebracht
Gleichwohl bleibt das Lohring-Haus als wuchtiger Eckpunkt an der Ausfallstraße ein städtebaulicher Exponent. Vielen Bochumern ist die Diskothek „Macao“ noch ein Begriff, die in den 1980/90ern im Flachbau untergebracht war. Davor waren hier das „Boogaloo“ und nach dem Macao Etablissements wie „Flic-Flac“ und „Canape“ heimisch.
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