Ruhrübergang im XXL-Format - Die Geschichte der Kosterbrücke
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Bochum. Die Kosterbrücke zwischen Stiepel und Hattingen wurde 1978/79 durch einen Neubau ersetzt. Heute ist sie mit vier Fahrspuren überdimensioniert.
Bochum hat verschiedene Ruhr-Übergänge, mit am bekanntesten ist die Kosterbrücke, die das südlich des Flusses gelegene Welper mit Stiepel verbindet. Jedermann kennt diese Brücke zwischen Hattingen und Bochum, wobei die kommunale Grenze sich etwa in der Mitte des Flusses befindet. Die Riesenbrücke entstand ab 1978 und ersetzte die alte Kosterbrücke; die Geschichte dieses Ruhr-Übergangs ist aber wesentlich älter.
Der Name Kosterstraße und jener der Kosterbrücke geht auf die bis heute im örtlichen Sprachgebrauch erhaltene Bezeichnung „an der Kost“ für den südlichen Ruhrauenbereich zurück. Unterhalb der Brücke befand sich seit alters her die Lokalität Kosthaus. Heute gibt es an dieser Stelle in Welper die Straße „An der Kost“, die unter der Brücke hindurchführt.
Von der Holzbrücke zur Spannbeton-Brücke
Der Ausbau der Stiepeler Kosterstraße, früher Finkenstraße, ab den 1910er Jahren – und damit verbunden der Bau einer Ruhrquerung – steht in Zusammenhang mit der Gründung der Henrichshütte, die 1854 auf der Hattinger Ruhrseite ihren Betrieb aufnahm.
Blick in die Stadtgeschichte
Vieles, was einmal in Bochum war, ist inzwischen vergessen. Aber manches wissen die alten Bochumer noch von früher. Und die jungen sind neugierig, es zu erfahren.
Mit „Bochum historisch“ wirft die WAZ einen Blick in die Stadtgeschichte. Unter dem Motto „So sah Bochum einmal aus“ werden verschwundene und noch sichtbare Gebäude besucht.
Wegen des großen Anklangs, den die Reihe findet, ist „Bochum historisch“ im Herbst 2016 auch als Buch im Klartext-Verlag erschienen. ISBN: 978-3-8375-1674-6; 12,95 Euro.
Übrigens: Jürgen Boebers-Süßmann, der Autor von "Bochum historisch", ist auch auf Facebook.
Anfangs gab es eine Holzbrücke, die sechs Jahre lang bestand. Ihr folgte eine Holzbrücke, die 50 Jahre in Betrieb war. 1910 folgte schließlich eine Eisenbetonbrücke, die 15 Jahre lang genutzt wurde. Über die ihr nachfolgende Brücke führte auch eine Straßenbahnlinie nach Stiepel und von dort aus weiter über Weitmar-Mark nach Bochum.
Bei Starkregen wurde die Eisenbahnunterführung überschwemmt
Die heutige Spannbeton-Brücke ist also die bereits fünfte Flussüberquerung an dieser Stelle. Sie hat eine Spannweite von 78,50 Metern und wurde 1978/1979 für 20 Millionen DM erbaut. Die Brücke sollte vor allem die Verkehrsanbindung für die Henrichshütte verbessern, denn der Verkehrsfluss war damals zeitweilig sehr eingeschränkt.
Bei Starkregen und hohem Pegelstand der Ruhr war zwar nicht die Kosterbrücke überschwemmt, aber die dahinter liegenden Durchlässe der Eisenbahnunterführung. Nichts ging mehr, manchmal für Tage.
Heute ist die Kosterbrücke völlig überdimensioniert
Die bevorzugte Anbindung des Hüttenwerks über die neue Brücke war vielleicht gut gemeint, aber zu kurz gedacht. Denn die Henrichshütte wurde bereits ab 1987 sukzessive geschlossen, bis dann 1993 der Ofen ganz aus war. Mit vier Fahrspuren für die Landstraße 705 ist die Kosterbrücke heute völlig überdimensioniert.
Trotzdem hat man den Anschluss der Kosterstraße oben in Stiepel am Kreisverkehr ebenfalls XXL-mäßig ausgelegt. Das Ganze erinnert manchen an die Planungen der riesigen Opel-Spange als Verbindung zwischen Außenring und A 44 – die wird immerhin drei Jahre nach Schließung der Opel-Werke fertig.
Dass für die gewaltige Kosterbrücke Ende der 1970er Jahr die beliebte Wirtschaft „Stiepeler Hof“ unmittelbar am Übergang der Ruhr weichen musste – auch das wissen in Stiepel noch viele.
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