Bochum. . Erstmal kein Einfluss auf Austauschprogramme. Viele Anfragen von Studenten. Auch der Partnerschaftverein „Freunde Sheffields“ macht weiter wie bisher.

Der drohende Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union dürfte für manche großen Einfluss auf den Alltag haben. So fürchten auch einige Universitäten und Fachhochschulen um die Fortsetzung von Austauschprogrammen wie Erasmus und günstige Studienbedingungen für den akademischen Nachwuchs. An der Ruhr-Universität haben sich direkt nach dem Brexit-Votum mehrere besorgte Studenten beim International Office (Kontakt per E-Mail: international@rub.de) gemeldet, um sich über mögliche Folgen für geplante Auslandssemester zu informieren, berichtet Sprecher Jens Wylkop auf Anfrage.

An der RUB sehe man den Auswirkungen eines Brexit derzeit aber noch gelassen entgegen, sagt Wylkop. „Großbritannien ist zwar als Partnerland bei unseren Stunden beliebt und wichtig, aber nicht das Land mit den größten Austauschzahlen.“ Etwa 55 Studenten ziehe es pro Jahr mit dem Austauschprogramm Erasmus auf die Insel. Hinzu kämen diejenigen, die sich selbstständig ein Praktikum oder einen Job suchen und nicht zentral erfasst werden. „Für Erasmus sind die nächsten beiden Jahre gesichert – laut dem Deutschen Akademischen Austauschdienst als nationale Erasmus-Agentur läuft mindestens bis zum Sommersemester 2018 alles normal weiter“, sagt Wylkop.

Erasmus würde bei den künftigen Brexit-Gesprächen mit verhandelt, im besten Fall ändere sich also nichts. Auch andere Nicht-EU-Länder (Türkei, Norwegen) seien ja Teil des Programms. „Auch die britischen Partner-Unis haben uns bereits angeschrieben und betont, dass alles – erst einmal – so weiter läuft wie bisher.“

Passkontrolle in Calais

Das ist auch beim Bochumer Verein „Freunde Sheffields e.V.“ der Fall, der Kontakte zur englischen Partnerstadt pflegt. Das Brexit-Votum habe man natürlich mit Enttäuschung aufgenommen, berichtet die Vorsitzende Monika Wulfhorst-Werner. „Das ist ein trauriges Ergebnis. Auch unsere Freunde in Sheffield sind entsetzt.“ Die Arbeit ihres Vereins sieht sie durch den drohenden Austritt Großbritanniens aber in keiner Weise gefährdet. „Das in Sheffield, das sind ja unsere Freunde. Und die Freundschaften bleiben bestehen, egal ob EU oder nicht.“

Der organisatorische Aufwand bei den Bürgerfahrten nach Sheffield alle zwei Jahre dürfte zwar größer werden, vermutet Wulfhorst-Werner. „Aber eine Passkontrolle in Calais und Dover gibt es ja auch jetzt schon.“ Die nächste Fahrt Ende August werde ohnehin noch wie geplant stattfinden. Auch den möglichen Mehraufwand für die Fahrt in zwei Jahren will die Organisatorin auf sich nehmen.