Bochum. Dreimal ist die Leitstelle der Feuerwehr in jüngerer Vergangenheit ausgefallen. Nun soll das System inklusive Ersatzanlage modernisiert werden.
- Ein Blitzeinschlag und der Austausch eines Moduls hat die Feuerwehr-Leitstelle in der Vergangenheit lahmgelegt
- Das System stammt aus dem Jahr 1996 und muss dringend modernisiert werden
- Bis 2018 soll nun eine neue Anlage sowie eine Ersatzleitstelle in Wattenscheid entstehen
Etwa 1500 Anrufe gehen täglich bei der Leitstelle der Feuerwehr-Hauptwache in Werne ein. In 150 Fällen lösen die Disponenten einen Feuer- oder Rettungseinsatz aus. Dann geht es um Minuten, manchmal um Sekunden. Deshalb darf alles passieren, nur eines nicht: ein Systemausfall. Genau das aber ist mehrfach geschehen. Einmal schlug der Blitz ein und legte das ganze Gebäude am Werner Hellweg lahm. Es gab kein Strom, kein Licht, keine Telefon- und Funkverbindung. „Da sind wir ganz schön ins Schwitzen geraten“, erinnert sich Feuerwehr-Sprecher Stefan Nowak. Ein anderes Mal sorgte der Austausch eines Moduls für einen Systemabsturz.
Gemerkt hat diese Ausfälle sowie einen weiteren außerhalb der Wehr niemand. Und am Ende ist alles gut gegangen. In einem Fall etwa wurde die Kommunikation kurzerhand über die Polizei abgewickelt. In einem anderen wurden die mobilen Anlagen hochgefahren, bis die Schäden des Stromausfalls behelfsmäßig behoben waren. Aber auf Dauer ist das kein Zustand, ein Gutachter empfiehlt eine Modernisierung. Denn eines steht über allem: „Das System muss störungsfrei arbeiten“, sagt Hauptbrandmeister Thomas Bäschnitt (46), einer von 24 Disponenten, die im Schichtbetrieb in der Leitstelle arbeiten.
Neue Technik einbauen
„Unser System ist voll funktionsfähig“, versichert Feuerwehr-Chef Dirk Hagebölling. Aber es stoße an seine Grenzen. Die Leitstellentechnik sei von 1996 – Software und Hardware sind reif für einen Austausch, zumal Ersatzteile immer schwieriger zu bekommen sind.
Nun soll neue Technik eingebaut werden. Und nicht nur das. Nachdem die Politik bereits einen Grundsatzbeschluss zur Modernisierung gefasst hat, soll nach der Sommerpause ein Realisierungsbeschluss folgen, der sowohl einen technischen Neuaufbau der Hauptwachen-Leitstelle vorsieht, als auch den einer Ersatz-Leitstelle. Die soll, um eben das Risiko von Blitzeinschlägen oder anderen Umständen zu mindern, in der Wache Wattenscheid entstehen. „Das Gebäude dort wird momentan ohnehin saniert“, so Dirk Hagebölling. Es biete sich an, dort auch eine moderne Leitstellentechnik als Backup-Lösung vorzuhalten.
Zwei vollständige Anlagen wären dies nicht. Vielmehr sei an eine Docking-Lösung gedacht. Sollte ein Stromausfall die Hauptwache treffen, würden Module und Mannschaft binnen einer halben Stunde zur Wache Wattenscheid wechseln. Vier Millionen Euro würde diese Variante kosten, so der Feuerwehr-Chef. Ein Projektsteuerer sei bereits beauftragt worden, die Ausschreibung für die Umbauten sollen noch in diesem Jahr erfolgen. Und die ersten 1,5 Millionen Euro wurden bereits im Haushalt eingestellt.