Bochum. Auf dem Kemnader See hat sich “Elodea“ dieses Jahr früher ausgebreitet. Mitte Juli hat das Mähboot seinen fast aussichtslosen Kampf begonnen.

  • Die Wasserpflanze Elodea nuttallii macht bereitet den Wassersportlern Sorgen
  • Seit 16 Jahren mache die aus Nordamerika stammende Pflanze jetzt schon Ärger
  • Extra eingesetzte Fischart soll helfen, doch scheint das nicht zu reichen

Grüne Wasserteppiche wo blaues Wasser zu erwarten ist: Jahr für Jahr ist die Wasserpflanze Elodea nuttallii am Kemnader See ein Thema. „Nichts Neues“, sagt Holger Schmidt, Betreiber der MS Kemnade, resigniert. „Sie ist wie immer großflächig vertreten“. Seit nunmehr 16 Jahren mache die aus Nordamerika stammende Pflanze Ärger. „Natürlich bietet sie Wasservögeln und Fischen eine gute Brutstätte, für Wassersportler ist sie aber einfach nur störend“.

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Die MS Kemnade habe Glück: Dadurch, dass die Route immer die selbe sei, habe sich eine Fahrtrinne gebildet. „Allerdings wird diese von anderen Booten mitbenutzt, das wird eng“, sagt Schmidt. Markus Ullenboom, Leiter der Wassersportschule, sieht eine deutliche Einschränkung des Wassersports: „Die Regatten wurden fast alle aufs 1. Halbjahr verlegt, die Boote bleiben einfach stecken“. Teilweise käme man vom Ufer gar nicht weg, ein Freipaddeln sei zudem anstrengend und könne gefährlich werden. Die Wassersportler und Betreiber rund um den Kemnader See sind sich einig: „Elodea hat dieses Jahr merklich früher eingesetzt“. Ullenboom erinnert sich an Jahre, wo die Wasserpest erst Ende August eintrat. Barbara Maus, die am Kemnader See das Angebot „Die kleinen Segler“ leitet, bei dem Schulkinder erste Erfahrungen sammeln, sagt: „Ich sehe weit aus weniger Segelboote, Regatten finden kaum statt“.

Der Baldeneysee wuchert zu

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    Zuständig für die Wasserpflege ist der Ruhrverband. Seit Einsetzen der Wasserpest versucht er die Ausübung eines uneingeschränkten Wassersports zu ermöglichen. 10 000 Rotfedern setzte er beispielsweise aus, eine heimische Fischart, die Elodea gerne frisst. „Das reicht leider nicht“, meint Schmidt. Mit legitimen Mitteln lasse sich Elodea seiner Meinung nach nicht bekämpfen. „Der asiatische Graskarpfen wäre effizient“, schlägt er vor „aber der würde die heimischen Tiere verdrängen und ist somit keine Option“. Der Ruhrverband hat seit dieser Woche ein Mähboot zur Verfügung gestellt.

    125 Hektar großer See

    Von dem 125 Hektar großen See ist etwa ein Drittel betroffen. Für die Sportler eine Erleichterung: „Ohne Mähboot müssten die Segler ihre Aktivitäten Ende Mai einstellen“, vermutet Maus. Auch wenn die Pflanze viel Unmut bereitet, sie ist zugleich Ausdruck immer sauber werdenden Wassers. „Das Ruhrwasser wird klarer und enthält weniger Nährstoffe, dadurch wird das Vorkommen der Wasserpest erst ermöglicht“, sagt Hermann Knotte vom Ruhrverband. Über 4,6 Millionen Menschen profitierten durch verbesserte Trinkwasserqualität. Das frühere Einsetzen schreibt er dem milden Winter zu. Auch Überflutungen durch Hochwasser bleiben aus.