Bochum/Witten/Hattingen. . 48 Kubikmeter Biomasse fischt das Mähboot des Ruhrverbands täglich im Kampf gegen Elodea aus dem Kemnader See. Die Wasser-Pest gedeiht dort wieder.

Es hat etwas Sisyphoshaftes, wie das Mähboot des Ruhrverbands im Kampf gegen Elodea auch in diesen Wochen wieder den Kemnader See durchpflügt. An jedem Tag fischt die Besatzung zwei Container-Ladungen von jeweils 24 Kubikmetern Biomasse aus dem Wasser - Herr wird sie der Pflanze damit nicht. Ein Blick aus der Luft offenbarte am Wochenende die Ausdehnung der Wasser-Pest in den Ufer-Bereichen. Zugewuchert ist die von Fußgängern stark frequentierte Einmündung des Oelbachs, bedeckt ist das Wasser an den Stegen der Bootsanleger im Hafen Heveney.

Noch vermag der Ruhrverband nicht zusagen, ob es in diesem Jahr schlimmer ist als in den Vorjahren, eine Bilanz wird erst im Herbst gezogen. Sprecherin Britta Balt kann aber jetzt schon sagen: „Wir gehen davon aus, dass das Jahr nicht Elodea-arm wird.“ Günstige Bedingungen habe die Pflanze 2015 gehabt: hohe Temperaturen, viele Sonnenstunden, kein Hochwasser, das das Wachstum hätte behindern können. Dass das fest am Kemnader See stationierte, einzige Mähboot im Bestand „nicht ausreichend“ ist, betont Balt. Weitere kann, will und darf sich der Ruhrverband allerdings auch nicht leisten.

Aus der Luft wird deutlich, wie sich die Wasser-Pest an der Einmündung des Oelbachs ausgebreitet hat.
Aus der Luft wird deutlich, wie sich die Wasser-Pest an der Einmündung des Oelbachs ausgebreitet hat. © www.blossey.eu

Wenig Abhilfe scheint auch durch die Rotfedern zu kommen, die seit Jahren im Spätherbst ausgesetzt werden. Zwar sagt Balt: „Wir müssen den Fischen Zeit geben, sich zu entwickeln.“ Sie betont aber auch, das sei ein Prozess, „der Jahre in Anspruch nimmt“. Bislang knabberten die Fische mehr an den Pflanzen, als dass sie die wegfressen. Ob die Rotfedern jemals eine effektive Bekämpfung der Elodea gewährleisten können, vermag der Ruhrverband seriös derzeit nicht zu beantworten: „Es hat bislang keine durchschlagende Wirkung gehabt“, räumt Balt ein, „aber wir bleiben bei der Strategie.“

Enormes Wachstum Zeichen für die Qualität des Wassers

In Resignation flüchten sich die Anrainer am See: „Die Problematik haben wir jedes Jahr“, sagt Claudia Spoo von der Freizeitzentrum Kemnade GmbH, „alle Beteiligten müssen damit leben.“ Vor allem die Wassersportler tun das eher schlecht als recht: „Im Moment sieht es schlimm aus“, sagt Gabi Seidel, die für den Freizeit- und Wassersportbetrieb zuständig ist. „Erschreckend“, fügt sie noch hinzu. Vor allem die Segler hätten derzeit Probleme, vom Anleger wegzukommen und seien darüber „überhaupt nicht begeistert“. Seidel hofft nun auf kräftigen Ostwind, damit die Pflanze auch zwischen den Stegen entfernt werden kann. Der grüne Teppich an der Oelbach-Einmündung wirke, „als könnte man drüberlaufen“.

Kemnader See aus der Luft

Der Kemnader See.
Der Kemnader See. © www.blossey.eu
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Je nach Wetterlage wird die Wasser-Pest den See wie in jedem Jahr weiter zuwuchern. Ironie des Schicksals ist, dass gerade ihr enormes Wachstum ein Zeichen für die Qualität und Sauberkeit des Wassers ist, wie der Ruhrverband stets betont. Die Wassersportler tröstet das nicht: „Wenn jemand etwas dagegen finden könnte...“, seufzt Gabi Seidel. Im vergangenen Jahr hat der Ruhrverband in der ersten September-Woche eine Ernte-Bilanz gezogen. 980 Kubikmeter hatte das Mähboot seit Mitte Juli aus dem Wasser geholt.