Bochum. . Mit 18 Konzerten war das Festival so lang wie nie, dabei gilt Orgelmusik als verstaubt und behäbig. Warum bloß? Gespräch mit Leiter Arno Hartmann.

18 Konzerte mit 13 Organisten aus sieben Nationen, 107 Kompositionen vom Frühbarock bis zur Moderne: Die 36. Bochumer Orgeltage haben die Freunde gehobener Klangerlebnisse in den letzten Wochen auf Trab gehalten. Seit 13 Jahren werden die Orgeltage von Kirchenmusikdirektor Arno Hartmann (51) organisiert, der auch Leiter der Stadtkantorei ist.

Dreieinhalb Monate haben die Orgeltage gedauert. Wie lief es?

Arno Hartmann: Sehr gut, ich bin zufrieden. Mit 18 Konzerten war dies das größte Festival, das wir bislang auf die Beine gestellt haben. Gleich der Auftakt mit drei Konzerten der Bochumer Symphoniker im Audi-Max war stark. Die Symphoniker und Steven Sloane wollten sich auf diese Weise vom Audi-Max verabschieden. Bei einem der drei Konzert spielte Christian Schmitt auf der Orgel, ein Star in der Szene. Auch das erste Konzert in der Propsteikirche war ein toller Erfolg.

Wie viele Besucher kommen zu den Konzerten?

Hartmann: Das kommt auf die Spielstätte an. In den Kirchen sind es meist 50 bis 100 Zuschauer, das ist dann schon gut besucht. In die Dorfkirche Stiepel kommen oft auch mehr.

Dabei haftet Orgelmusik gern etwas Verstaubtes, Behäbiges an. Woran liegt das?

Hartmann: Das ist schwer zu sagen. Vielleicht wird Orgelmusik bei uns allzu sehr in die kirchliche Ecke geschoben, was ja zum Teil auch stimmt. In anderen Ländern hat Orgelmusik einen ganz anderen Stellenwert. Ich komme gerade von einem Konzert aus Danzig, wo die Leute im Konzertsaal auf dem Boden saßen, um das zu hören. Auch in Italien hat Orgelmusik riesigen Zulauf.

Eigentlich könnten die Orgeltage bald im Musikforum stattfinden, aber leider gibt’s da keine Orgel...

Hartmann: Es gibt immer wieder Pläne, in der Marienkirche eine Orgel zu integrieren. Die Empore gibt’s ja noch. Die Orgel, die im Hans-Sachs-Haus in Gelsenkirchen eingelagert ist, ist leider zu groß. Mal schauen, vielleicht gelingt uns das ja noch. Denn das Musikforum wird ein Juwel!

Die nächsten Termine der Stadtkantorei

Die Stadtkantorei unter Leitung von KMD Arno Hartmann spielt am Sonntag, 2. Oktober, gemeinsam mit den Symphonikern in der Christuskirche (Rathaus) u.a. die „Krönungsmesse“ von W.A. Mozart. Bei der Eröffnung des Musikforums (30. Oktober) ist die Stadtkantorei ebenso dabei wie bei den Silvester- und Neujahrskonzerten mit Beethovens Neunter Symphonie.