Bochum. . Wegen des starken Pflanzenwachstum hat die Stadt Bochum alle Hände voll zu tun, um das Grün zurückzuschneiden. Auch Privateigentümer müssen ran.
So stark und machtvoll ist die Natur schon lange nicht gewachsen wie in den vergangenen Wochen. Das hält auch den Technischen Betrieb und das Tiefbauamt der Stadt Bochum auf Trab, denn ihre Mitarbeiter haben zurzeit alle Hände voll zu tun, die Straßen sowie die Geh- und Fahrradwege freizuschneiden. Aber auch Anwohner selbst, so sie denn Eigentümer sind, müssen zu den Gartengeräten greifen.
„Dieses Jahr ist ungewöhnlich wegen sehr vieler Niederschläge“, sagt Mechtild Schur von den Technischen Betrieben der Stadt. Sie könne sich „nicht daran erinnern“, dass es im Zeitraum von vier bis sechs Wochen einen derart starken Zuwachs an Wildkräutern und Sträuchern gegeben habe. Alles sei „explodiert“.
Verkehrssicherheit geht vor Ästhetik
Am Donnerstag zum Beispiel war ein Trupp des Technischen Betriebes auf einem kleinen öffentlichen Gehweg an der Unterfeldstraße in Stiepel im Einsatz. Dort waren Brombeerhecken und anderes Grün mit voller Kraft in die Höhe und Breite gewuchert, der unbefestigte Weg war halb zugewachsen. Mit Freischneider bzw. Motorsense, Hochentaster und Rasenmäher rasierten die Stadtmitarbeiter alles so weit ab, dass die Fußgänger wieder problemlos dort hergehen können. „Sieht nicht schön aus, dafür ist es sehr effizient“, sagt Thomas Lueck zum Einsatz des Freischneiders. Schließlich geht es hier um Verkehrssicherheit – und nicht um gärtnerische Ästhetik.
Tags zuvor waren die Mitarbeiter an der Pfarrer-Halbe-Straße unterwegs, davor im Wiesental und an der Schattbachstraße, wo wegen Starkregens Bäume beschädigt wurden oder umgestürzt waren.
Wöchentliche Kontrolle der Hauptstraßen
Einmal wöchentlich patrouilliert ein städtischer Trupp durch alle Hauptstraßen, um zu prüfen, ob der Verkehrsraum noch genug Platz hat oder ob bereits die Natur die Herrschaft zu übernehmen droht. In Nebenstraßen wird alle zwei Monate nachgeschaut. Regelmäßig erhält die Stadt auch Hinweise aus der Bevölkerung zu überwucherten Stellen.
Vereinzelt nimmt die Stadt auch Eigentümer von Häusern und Grundstücken in die Pflicht. Sollten Sträucher, Hecken oder Bäume zu sehr in den öffentlichen Raum ragen, werden sie aufgefordert, den Überstand beseitigen zu lassen. Das geschieht schriftlich oder mündlich. Sollte der Verantwortliche nicht reagieren, lässt die Stadt den Wuchs entfernen – und schickt dem Eigentümer die Rechnung. Außerdem läuft ein Eigentümer Gefahr, haften zu müssen, wenn durch Überwucherung ein Unfall paassiert.
Grundsätzlich gelten für den öffentlichen Verkehrsraum folgende Höhe und Breiten. Straßen müssen nach oben hin 4,50 Meter frei sein, Rad-/Gehwege müssen 2,50 Meter breit sein und reine Gehwege 1,80 Meter breit.
Letzteres trifft aber zum Beispiel nicht auf den Gehweg an der Castroper Straße zwischen JVA und alter Bereitschaftspolizei zu – direkt gegenüber dem VfL-Stadion. Dort ist das Grün mit voller Kraft durch den Zaun gewachsen. Wer dort hergeht, sollte stellenweise besser den Kopf einziehen.
Hintergrund: Mehr als 150 Stadt-Kräfte schneiden Grün zurück
Bei der Stadt Bochum stehen rund 65 Kräfte für Grünschnittarbeiten in den Parks zur Verfügung, weitere 24 für Sportstätten, 14 für Spielplätze und rund 60 für Straßen. Auch der Blick auf Ampelanlagenist mitunter durch Grün verdeckt. Wie bis vor kurzem auf der Königsallee, wenn man nach links auf die A 448 abbiegt.