Bochum.. Leser klagen immer häufiger über wuchernde Sträucher und Büsche an Gehwegen. Die Stadt Bochum bittet um Verständnis: Es fehlt an Geld und Personal.
Gegen das Grün in all dem tristen Grau hat niemand etwas. Dennoch sehen viele Fußgänger rot, wenn Sträucher und Büsche bis auf die Gehwege ranken. Die Anwohner grollen. Die Stadt bittet um Verständnis: Bei der Pflege der öffentlichen Anlagen mangele es schon seit Jahren an Geld und Personal.
Am WAZ-Lesertelefon ist es der Klage-Klassiker: Wucherndes Straßengrün ärgert etliche Bürger, insbesondere ältere Menschen, die auf Gehhilfen oder den Rollator angewiesen sind. Jüngstes Beispiel: die Castroper Straße und die Blumenstraße. „Die Brombeersträucher wachsen auf den Bürgersteig hinein; von dem vielen Müll rund um den Schwanenmarkt ganz zu schweigen“, sagt Wilfried Behnel.
„Auch bei uns sind die Grün-Trupps der Stadt nicht mehr zu sehen“, ergänzt WAZ-Leser Karl-Heinz Hollmann, der an der Dorstener Straße wohnt. „In ganz Hamme und Hofstede werden Büsche und Sträucher seit Ewigkeiten nicht gestutzt. Fußgänger kommen oft noch durch. Aber manche Gehwege sind derart zugewuchert, dass Rollator- und Rollstuhlfahrer oder Eltern mit Kinderwagen auf die Fahrbahn ausweichen müssen.“
Sicherheit geht vor
„Bei der Grünpflege können wir nicht so zeitnah handeln wie gewohnt“, erklärt Stadtsprecherin Barbara Gottschlich auf WAZ-Anfrage. Sie nennt zwei Ursachen:
– Noch immer seien nicht alle Schäden des Pfingststurms Ela von 2014 beseitigt. Bei den tagesaktuellen Aufgaben des Umwelt- und Grünflächenamtes haben die Verkehrssicherungsarbeiten (Baumfällungen oder die Beseitigung lockerer Äste) Vorrang vor normalen Grünarbeiten. „Hinzu kommen aktuelle Personalausfälle.“
– Schon seit Beginn der 90er Jahre gibt die Stadt immer weniger Geld für die Unterhaltung des Grüns aus. „Der Personalbestand einschließlich der Friedhöfe und des Forstbetriebs wurde seitdem von 560 auf 330 Mitarbeiter abgebaut. Parallel wurden auch die Mittel für die Beauftragung von Unternehmern reduziert: zuletzt durch das Haushaltssicherungskonzept um rund 213.000 Euro jährlich“, listet Barbara Gottschlich auf.
Heißt: Während sich die Bochumer über immer mehr Grün freuen dürfen (zum Beispiel Westpark, Tippelsberg, Radwegetrassen, Erweiterung Schlosspark Weitmar), fehlt es zunehmend an Geld, dieses Grün auch vernünftig zu pflegen.
Immerhin: Die Brombeersträucher an der Castroper Straße sollen in Kürze beschnitten werden.