Bochum. Um Unfallgefahren zu minimieren, setzt der Umweltservice auf Mithilfe der Anwohner. Zusätzliche Sammelstelle für privaten Grünschnitt in Wattenscheid.

Noch leuchten die Bäume so festlich in der Oktobersonne, als ob es kein Morgen gäbe. Doch seit das Thermometer nachts sogar den Nullpunkt erreicht, rieseln immer mehr Blätter erschöpft zu Boden und bedecken Wege und Gärten mit einer raschelnden Decke. „Jetzt rufen sie alle an, was soll ich machen, ich muss das ja bewältigen“, sagt Hans Stradulla. Der 68-Jährige kümmert sich im Stadtparkviertel um den ein oder anderen Garten. Heute kehrt und bläst er zum ersten Mal in diesem Herbst das Laub von den Wiesen.

Nicht nur im eigenen Garten, auch auf den Gehwegen entfernen die Bürger das Laub. Der Umweltservice Bochum (USB) sammelt die Blätter und gibt sie zum Recycling weiter. „Leichter und schneller kann es gehen, wenn die Bochumer Bürger mithelfen“, sagt auch Rainer Sturath, Abteilungsleiter der USB-Stadtreinigung. „Ziel ist es, das komplette Laub entfernen zu können, bevor der erste Schnee fällt“, informiert er. Vereistes oder nasses Laub wird schnell zur Unfallfalle. Darum ist Eile geboten. 3200 Laubkörbe stehen auf dem Stadtgebiet, damit die Bürger die Blätter selbst sammeln können. Wichtig dabei sei es, wirklich nur Laub in die Körbe zu werfen und keinesfalls Erde, Plastiktüten oder anderen Grünschnitt, sonst ließe sich das Laub nicht mehr kompostieren, teilt der USB mit. Auch das Laub aus den privaten Gärten gehört nicht in die Laubkörbe. Durchschnittlich rechnet der Umweltservice in diesem Jahr mit 30.000 Kubikmetern Laub. Die rund 600 öffentlichen Anlagen wie Friedhöfe, Sportplätze, Schulhöfe und Parks befreit der Technische Betrieb der Stadt Bochum von den Blättermengen. Der technische Aufwand ist enorm. So schickt der USB zum Beispiel 25 Großkehrmaschinen los und zwei Saugcontainer, so genannte Trilos. Um den Lärm zu reduzieren, setzt der Umweltservice immer mehr auf den Einsatz von Elektro-Blasgeräten.

Ruhezeiten beachten

Biotonne für privates Gartenlaub bestellen

Jetzt lohnt es ganz besonders, eine Biotonne zu bestellen. Dort können Bürger ihr privates Laub bequem entsorgen und sich die Fahrten zum Wertstoffhof sparen.

Die Gebühr für Bioabfall ist wesentlich geringer als für den Restmüll und mit einer Biotonne können Bürger ihr Restmüllvolumen reduzieren.

Die strombetriebene Variante der Maschinen ist auch im privaten Bereich empfehlenswert. Sie schont nicht nur das Gehör und die Nerven der Nachbarn, sondern auch die Umwelt, da die Benzinabgase ausbleiben. Wer einen Laubbläser oder -sauger verwenden möchte, muss Ruhezeiten beachten: „Die Geräte dürfen nur montags bis samstags in der Zeit von neun bis 13 Uhr und 15 bis 17 Uhr benutzt werden“, informiert die Stadt.

Das gesammelte Laub und Grünschnitt aus dem Garten können Bürger bei den Wertstoffhöfen kostenfrei entsorgen. Ab dem 19. Oktober bis 14. November richtet der USB eine zusätzliche Sammelstelle auf dem Parkplatz am Hallenfreibad Süd in Wattenscheid ein.

Blätter bieten Lebensraum für Tiere 

Gartenbesitzer sollten in dem Laub keine lästige Begleiterscheinung des Herbstes sehen, sondern die Blätter liegen lassen zum Schutz von Tieren und Pflanzen“, sagt der Naturschutzbund Deutschland und rät zu einem umsichtigen Umgang mit dem natürlichen Kreislauf. Schließlich sei das Herbstlaub kein Abfall, sondern eine Recyclingmethode der Natur.

Wer für einen Laub- oder Reisighaufen im Garten nicht genügend Platz in seinem Garten hat, der sollte sich einen Komposthaufen zulegen oder das Laub in die Biotonne geben. So kann es dem Nährstoffrecycling wieder zugeführt oder im nächsten Frühjahr als wertvoller Kompost auf Pflanzenbeete ausgebracht werden.

Besen und Rechen statt Laubsauger

Ein ganz besonders spitzer Dorn in den Augen der Naturschützer sind die tosenden Geräte wie Laubbläser und Laubsauger, die alljährlich durch die Gärten wüten. Die ökologischen Schäden, die solche motorisierten Laubsauger anrichteten, seien enorm: Millionenfach würden Kleinstlebewesen zusammen mit dem Laub aufgesaugt und zerstückelt. Vor allem Käfer, Spinnen, Tausendfüßer, Asseln und Amphibien könnten sich kaum dem Blas- und Saugstrom widersetzen. „Bei Laubsauggeräten mit Häckselfunktion werden die Tiere und Insekten meist im gleichen Arbeitsgang zerstückelt“, schildern die Naturschützer.

Laubsauger mit Verbrennungsmotor stoßen darüber hinaus gesundheitsschädliche Abgase wie Kohlenwasserstoffe, Stickoxide und Kohlenmonoxid aus. Deshalb rät der Nabu dazu, auf die lauten und lästigen Laubsauger- und Bläser zu verzichten. Die besten Alternativen seien Besen und Rechen oder das Laub einfach liegen zu lassen, insbesondere unter Sträuchern und Bäumen.