Bochum-Wiemelhausen/Mitte. . Platanen an der Königsallee mussten 2013 dem Kanalbau Platz machen und wurden zwischen geparkt. Stadt wandte damit ein neues Verfahren an.

Die Platanen sind wieder an ihren alten Platz an der Königsallee zwischen Schauspielhaus und Unterführung am Konrad-Adenauer-Platz zurückgekehrt. Das Tiefbauamt hat die Bäume in der Nacht auf Mittwoch zurückgepflanzt in die Mittelinsel auf der Fahrbahn; dazu musste die Straße voll gesperrt werden.

2013, als der Kanalbau von der Oskar-Hoffmann-Straße in die Königsallee stadteinwärts samt Erschließung City-Tor-Süd einbog, war das Schicksal der über 60 Jahre alten stattlichen Bäume eigentlich schon besiegelt. Damals informierte das Tiefbauamt den Bezirk Mitte und den Umweltausschuss über die bevorstehende Fällung der Allee. Doch die Politik mochte das nicht hinnehmen.

Und so wagte sich die Stadt in dieser Größenordnung auf einen neuen Weg: Eine Spezialfirma aus Baden-Württemberg wurde beauftragt, im November 2013 die Platanen zurückzuschneiden, auszugraben und auf dem Gelände hinter dem Riff zwischen zu parken. Zwei der sieben konnten stehenbleiben, die dem Kanalbau nicht im Wege standen. Jetzt kamen die restlichen zurück an ihrem alten Platz.

„Alle Bäume haben es gut überstanden; einen haben wir noch tagsüber eingepflanzt, den Rest dann nachts bei Vollsperrung, denn die Lkw mussten quer zur Straße stehen“, erklärt Alfons Große-Bley vom Tiefbauamt. Um 3 Uhr morgens war die Aktion beendet.

Mit der Wurzel eingesetzt

Die Rückführung klappte gut. Wie schon beim Ausgraben wurde ein halbkugelförmiger Greifer benutzt, der wie Schwerter in den Boden greift, den Aushub beseitigt und die Bäume mit der Wurzel einsetzt.

Dieses Gerät ist aber auch der Grund, warum die Stadt in den meisten Fällen Bäume doch abholzen muss. Große Bley: „Zumeist sind sie sogenanntes Straßenbegleitgrün, stehen also am Fahrbahnrand und Gehweg. Dort liegen die Versorgungsleitungen, die beim Einsatz dieses Greifers zerstört würden. Hier aber in der Fahrbahnmitte war das Verfahren gut anwendbar. Es war nicht nur eine politische Vorgabe, wir haben es auch gern gemacht.“

Dass die großen Platanen zweieinhalb Jahre, länger als ursprünglich geplant, am City-Tor-Süd blieben, lag an Restarbeiten zum Kanalbau, die oberirdisch nicht sichtbar waren. „Der Zeitpunkt für die Verpflanzung war jetzt günstig, zumal wir am City-Tor-Süd parallel arbeiteten.“

Die Platanen wurden noch in der Nacht verspannt, vor Sturm gesichert, bis sie wieder fest verwurzelt sind. Alfons Große-Bley rechnet damit, dass die Verspannung im nächsten Jahr beseitigt werden kann. Die Aktion hat die Stadt 5000 Euro pro Baum gekostet.

Empörung in der Politik war groß

Im Oktober 2013 war die Empörung in der Bezirksvertretung und parallel im Umweltausschuss gleichermaßen groß, als die Verwaltung über die geplanten Baumfällungen informierte.

Die Kritik damals lautete, dass es keine Beschlussvorlage zu dem Sachverhalt gab. Das Tiefbauamt griff dann aber den Vorschlag, die Bäume umzusetzen statt zu fällen, gern auf.