Bochum. Andrea Baer aus Bochum plant in Spanien eine Auffangstation für nordische Hunde, die verwaist sind. In zwei Jahren soll es losgehen.
„Ich habe zwei große Leidenschaften: Die eine sitzt neben mir. Und die andere ist Andalusien. Das ist meine Wahlheimat. Dort möchte ich noch etliche Jahre verbringen.“ Das sagt Andrea Baer aus Grumme, während sie zu Hause in Grumme auf dem Sofa sitzt und ab und zu über das dichte Fell ihrer Husky-Hündin „Tante Martha“ (5) streichelt. Die 52-Jährige plant in der Nähe von Granada und des Gebirges „Sierra Nevada“ eine Auffangstation für verwaiste Huskys und andere nordische Hunde.
„Die Schönheit wird ihm zum Verhängnis“, sagt Andrea Baer über den Husky und meint damit, dass so mancher Hundehalter sich von der Ästhetik dieser Rasse blenden lässt. „Die Welpen werden angeschafft, weil sie so knuffig sind. Aber viele machen sich keine Gedanken, was da auf sie zukommt“, sagt sie. Diese Rassehunde könnten zum Beispiel auch schon mal Schuhe und Handys zerbeißen. „Nicht ausgelastete Huskys können zu Zerstörungsteufeln werden. Die müssen bei jedem Wetter beschäftigt werden. Die wollen laufen, laufen, laufen.“ Auch in Spanien seien Huskys „hoch im Kurs“.
Frauchen geht mit ihrer reinrassigen Hündin mehrmals am Tag insgesamt mehrere Stunden, etwa an den Grummer Teichen oder auch schon mal zum Gysenberg-Park nach Herne. Dieses Pensum leistet aber nicht jeder Halter eines Nordischen, weil er entweder zu bequem ist und keine Ahnung von dieser Rasse hat oder auch nicht genug Zeit und Geld. Folglich werden die Schönlinge wieder abgestoßen und somit zu Waisen. Genau da will Andrea Baer helfen – und dies auch zu ihrem Lebensmittelpunkt machen. Rund 40 Kilometer von Granada entfernt, auf dem Land, hat sie ein Grundstück mit einer leer stehenden Finca im Auge, die sie pachten will. Dort will sie dann verwaiste Huskys und ähnliche nordische Hunde betreuen, pflegen und ihnen grundlegende Dinge beibringen wie Stubenreinheit und Grundgehorsam – und sie später an geeignete Hundehalter wieder verkaufen. Im Frühjahr oder Sommer soll es losgehen. „Ich gehe davon aus, dass es hinhauen wird.“
„Da muss das Sparschwein an die Wand gehauen werden“
Vorher muss die alleinstehende Bochumerin, die in ihrem Beruf demente Menschen betreut, aber erst einmal eine Menge Geld in das Hilfsprojekt stecken. Das Startkapital schätzt sie auf rund 50.000 Euro. „Da muss das Sparschwein an die Wand gehauen werden.“ Und „wohl auch ein Haufen Schulden“ gemacht werden. Hinzu kommen Unwägbarkeiten mit den Behörden in Spanien. „Da braucht man Nerven wie Drahtseile.“
Zur Finanzierung beitragen sollen Erlöse aus Andrea Baers Buch „Mushing George“ – Privatermittler wider Willen. Ein Mix aus Abenteuer- und Krimiroman und ein Erstlingswerk. Darin wird eine Geschichte um einen Husky-Halter in den Wäldern Oregons erzählt. Ein zweiter Roman dieser Serie ist in Arbeit. Bestellbar ist das Buch (im Eigenverlag) bei Amazon für 9,96 Euro (E-Book: 2,99 Euro).