Langendreer/Grumme. Extremsportler startet heute nach Island, um die Insel zu umrunden. 3000 Kilometer liegen vor ihm.

Heute geht es los. Mit dem Flieger auf nach Island. Reinhold Marsollek freut sich wie ein Kind. Und das, obwohl eine Strapaze vor ihm liegt: Innerhalb von drei Wochen will er Island umrunden. 3000 Kilometer liegen vor dem Lehrer der Rudolf-Steiner-Schule in Langendreer. Klingt viel, ist für den Extremsportler Marsollek aber eher ‘ne kleine Nummer. Er kann wesentlich länger.

Beim letzten Mal, zum Beispiel, war er 7000 Kilometer in Skandinavien unterwegs. Da ist die Island-Tour für ihn ein Klacks. Und tatsächlich macht er sich eher um Nebensächlichkeiten Gedanken, als um die Frage, ob er durchhält. „Am schwierigsten ist für mich, jeden Tag 10 000 Kalorien zu mir zu nehmen“, sagt der Vegetarier. Der tägliche Speisenplan während der Tour sieht nämlich so aus: fünf Liter Milch, angereichert mit einem halben Liter Sahne, Käsebrote, Nudelsüppchen, Studentenfutter in Massen und sechs Tafeln Schokolade. „Dabei mag ich Süßes gar nicht so...“

Wie vor drei Jahren fährt Reinhold Marsollek auch diesmal wieder ausschließlich nachts. Ein Umstand, der ihm zu dem Spitznamen „Nachtfalke“ verhalf. „Die Thermik ist nachts einfach besser, es ist meist windstill und es gibt weniger Verkehr“, erklärt er, weshalb er tagsüber ausruht und abends auf den Sattel steigt, um bis 4, 5 Uhr morgens zu radeln.

Isländisch gelernt

Die Fitness ist für den 62-Jährigen kein Problem. Er ist fit wie ein Turnschuh, er läuft, radelt, fährt Inliner und macht im Winter auch Eisschnelllauf. Alles lang und ausdauernd. Und wenn der Grummer unterwegs in Island doch mal in ein körperliches Tief gerät, pfeift er einfach ein Liedchen. „Oder ich rede mit meinen Beinen, wenn sie müde werden.“ Ist halt alles Kopfsache.

Eine reine Kopfsache war für ihn zuletzt auch das Erlernen der isländischen Sprache. Im Januar hat er damit begonnen. Seitdem hört er ständig isländisches Radio. Und in Island will er sich das erste Harry-Potter-Buch in der Landessprache holen. „Mittlerweile kann ich mich einigermaßen verständigen“, sagt Marsollek, der nun sage und schreibe 20 Sprachen spricht.

Während der Tour wird Reinhold Marsollek, dessen Ausrüstung komplett über Sponsoren finanziert ist, Tagebuch führen. Zu lesen sind seine Reiseberichte auf der Internetseite www.mehr-als-schule.de.