Bochum-Langendreer. . Nach einer Knieoperation musste der ehemalige Sportlehrer Hilmar Orth (71) zunächst kürzer treten. Nun übt er das richtige Fallen und Aufstehen.

„Komm her Sturz. Ich hab Dich gern.’ Das habe ich immer meinen Schülern zugerufen, wenn wir zusammen am ehemaligen Eistreff Schlittschuh gefahren sind“, schmunzelt Hilmar Orth. Nun übt der ehemalige Diplom-Sportlehrer, der am Albert-Einstein-Gymnasium (heute Teil des Neuen Gymnasiums an der Querenburger Straße) unterrichtete, selbst das gezielte Stürzen mit den Inline-Skates.

Er belegt dafür einen Kurs bei Extremskater Reinhard Marsollek vom Verein „Boss 05“ in der Turnhalle der Rudolf-Steiner-Schule. Der Grund: „Seit 2007 habe ich am rechten Knie eine Vollprothese, die ich nicht um mehr als 95 Grad biegen darf“, erklärt der 71-jährige. Das Einüben von Stürzen und vor allem das bewusste Aufstehen danach seien da sehr hilfreich, so Orth weiter.

Fahren, bremsen, fallen lassen, heißt es deshalb für den Senior und die zwölf anderen Schülerinnen und Schüler von Marsollek nach einem Aufwärmtraining in der Halle. Orth lässt sich ganz bewusst auf die Situation ein und stürzt mit den Händen nach vorn auf seine durch Schoner geschützten Knie.

Kursleiter Reinhold Marsollek macht engagiert vor, wie es geht.
Kursleiter Reinhold Marsollek macht engagiert vor, wie es geht. © FUNKE Foto Services

Seit 24 Jahren schon auf Inlinern unterwegs

„Eigentlich fahre ich schon seit 1991 Inliner“, erklärt der Sportlehrer im Ruhestand. Auf dem Eis gelaufen sei er zudem schon seit vielen Jahren. Zum Beispiel privat mit Ehefrau Helga und seinen heute erwachsenen Kindern Helge, Silke und Frauke.

Nach der Knieoperation trat der sportliche Senior zunächst deutlich kürzer. Nun will er es wieder wissen. Orth: „Inliner fahren ist eine schöne und elegante Art, sich zu bewegen.“

Andere machen ebenso begeistert im Kurs mit, wenn auch aus anderen Gründen. „Unser fünfjähriger Sohn Birk lernt gerade Inliner fahren. Wir wollen das bald zusammen machen. Deshalb üben wir hier seit Ostern, selbst zu fahren“, erklären Meike (35) und Peter Rößler (39).

Fünf Jahre den Kindern zugeschaut – „jetzt will ich es selbst können“

„Ich habe hier fünf Jahre auf der Bank gesessen und meinen Kindern Johanna und Carlotta beim Fahren lernen zugeschaut. Jetzt will ich es selbst können“, erzählt Katharina Köhler. Zusammen mit Nesthäkchen Viktoria und Ehemann Thomas trainiert sie nun fleißig das Fahren, Bremsen und Hinfallen. „Klappt schon ganz gut“, schmunzelt die 50-jährige. Ihr Ziel: zusammen mit den Kindern und Thomas demnächst mit Inlinern unterwegs zu sein.

Auch auf Schlittschuhen schnell unterwegs

Fahrsicherheit auf den Inline-Skates ist ein wichtiges Thema für Inliner-Sportler Reinhard Marsollek. Als Mitglied im Inline-Skater-Verein „Boss 05“ gibt er deshalb an jedem Freitag Kurse in der Sporthalle der Rudolf-Steiner-Schule. Nach den Kindern und Jugendlichen folgen von 19.15 bis 20.15 Uhr die Erwachsenen.

Marsollek selbst ist auf Schlittschuhen sehr erfolgreich: Im März 2015 belegte er den achten Platz in seiner Altersklasse bei der Weltmeisterschaft der Eisschnellläufer in Russland.

Ute Allert erwarb erst im Kurs erste Kenntnisse im Skaten. Während die anderen ziemlich flott durch die Halle kurven, fährt sie vorsichtig um einen Schwebebalken herum. „Damit ich mich bei Bedarf festhalten kann“, erklärt sie. „Ich dachte, das wäre hier ein Anfängerkurs.“

Am Ende der Übungsstunde fährt Allert doch noch selbst durch die Halle. Marsollek reicht ihr die Hand und nimmt sie mit auf die Fläche. Nach mehreren Runden macht sie allein weiter. Der Lehrer der Rudolf-Steiner-Schule bleibt in ihrer Nähe. „Bei mir lernt jeder fahren“, schmunzelt er dabei. „Ich hole alle bei ihren Fähigkeiten ab und dann klappt das schon“, so das Fazit des erfahrenen Trainers und Sportläufers.