Bochum. . So viele Zuschauer wie nie zuvor haben im ersten Jahr unter Leitung von Romy Schmidt die Bühne besucht. Nächste Spielzeit startet mit Kleist-Drama.
Ein ereignisreiches Jahr liegt hinter Romy Schmidt und ihrem Team vom Prinz-Regent-Theater – doch der Erfolg spricht Bände: Im ersten Jahr unter neuer Leitung konnte die kleine Bühne neben der Zeche so viele Zuschauer wie nie zuvor begrüßen. 10 360 Besucher schauten sich die Vorstellungen an. „Das ist Rekord“, sagt Romy Schmidt nicht ohne Stolz. „Unser Plan, das Theater in die Stadt hinein zu öffnen, ist wunderbar aufgegangen.“
Kein Wunder, dass die 36-jährige Theaterleiterin an dem Mix aus jungen Stoffen und klassischen Stücken, die nicht selten gewitzt und schräg aufbereitet sind, festhält. Nach dem „Revier für Helden“, das im ersten Jahr unter ihrer Leitung ausgerufen wurde, steht die neue Spielzeit unter dem Motto: „Wir?“
„Es geht um die Zersplitterung der Gesellschaft und um die Verantwortung, die jeder einzelne darin tragen muss“, sagt sie.
Michael Kohlhaas
Auf die Bremse tritt das Theater in der neuen Spielzeit nicht. Sieben Premieren stehen an. Eröffnet wird die Saison am 16. September mit „Michael Kohlhaas“, der Novelle von Heinrich von Kleist. Regie: Frank Weiß.
Ursprünglich im Hauptjob als Dramaturg angetreten, hat sich Weiß spätestens mit dem Erfolg von „Bilder deiner großen Liebe“ für weitere Regieaufgaben empfohlen. „Ich werde das Stück in eine moderne Form bringen“, sagt er, „denn ein Personal von 50 Figuren sprengt unseren Rahmen.“ Doch dafür gewitzte Lösungen zu finden und große Stoffe mit nur wenigen Schauspielern zu erzählen: Daran habe Weiß mittlerweile richtigen Spaß entwickelt.
Spieltrieb
Der Jugendclub des Theaters mit Teilnehmern ab 15 Jahren zeigt eine hoch spannende Erpressungsgeschichte zwischen zwei Schülern und einem Lehrer. „Spieltrieb“ nach dem Roman von Juli Zeh wird Clara Nielebock einrichten (21. Oktober).
Die Schöne und das Biest
Die größte Überraschung auf dem neuen Spielplan: Mit „Die Schöne und das Biest“ zeigt Romy Schmidt ab 24. November ein richtiges Weihnachtsmärchen für die ganze Familie. Aus dem eigenwilligen Volksmärchen – bekannt als Film und Musical – will sie besonders die „liebenswerte, superschöne Liebesgeschichte“ heraus kitzeln. „Da freue ich mich ganz besonders drauf“, strahlt sie.
Kein Licht
Absolute Premiere: Noch nie gab es an der Prinz-Regent-Straße ein Stück von Elfriede Jelinek zu sehen. Das wird sich jetzt ändern: Das selten gespielte „Kein Licht“ (7. Januar) zeigt Daniel Kunze aus der Regieklasse der Folkwang-Uni. Damit wird die seit einigen Jahren bestehende Verbindung beider Häuser fortgesetzt.
Und außerdem
„Angst essen Seele auf“ nach R.W. Fassbinder (Regie: Romy Schmidt), „Don Quijote“ als Projekt mit den „Grubengold“-Flüchtlingen und „Tender Napalm“ von Philip Ridley.
Mit großer Party geht’s in die Sommerpause
Mit einem „Spielzeit-Finale“ und anschließender Party verabschiedet sich das Team des Prinz-Regent-Theaters am Samstag, 25. Juni, in die Sommerpause.
Die Mitglieder des Jugendclubs (die „jungen Prinzessinnen“) sowie die Teilnehmer des Flüchtlingsprojekts „Grubengold“ werfen dann ihren eigenen Rückblick auf die erste Spielzeit unter neuer Leitung, das unter dem Motto „Revier für Helden“ stand. Die Zuschauer werden zu verschiedenen Stationen in den Räumen des Theaters geführt. Überall im Haus ist was los: Es wird gespielt und improvisiert. „Die Zuschauer können dabei einen spannenden Blick hinter die Kulissen werfen“, verspricht Theaterleiterin Romy Schmidt.
Einlass ist um 19 Uhr und 19.30 Uhr für die Aufführungen der „Jungen Prinzessinnen“ sowie um 20 Uhr, 20.20 Uhr und 20.40 Uhr für „Grubengold“. Ab 21.30 Uhr beginnt die Party mit Musik der 60er und 70er Jahre – aufgelegt von Vinyl-DJ Volker Velten. Eintritt: 10, erm. 5 Euro, Party: 5 Euro. Tel. 0234 / 77 11 17.