Bochum. . Uraufführung des Bestsellers ist im Prinz-Regent-Theater zu sehen. Drei Schauspieler teilen sich sämtliche Rollen. Recherche im Haus Frein.
Kommt das Beste zum Schluss? Die erste Spielzeit unter der quirligen Leitung von Romy Schmidt am Prinz-Regent-Theater neigt sich dem Ende entgegen.
Zum Finale zeigt die Regisseurin die Bühnenfassung eines beliebten Romans: Mit „Sommerfest“ gelang dem Autor Frank Goosen vor vier Jahren ein echter Hit, der gerade von Sönke Wortmann fürs Kino adaptiert wird. Als erstes Theater bringt das Prinz-Regent jetzt die Uraufführung von „Sommerfest“ auf die Bühne.
Die Geschichte in Goosens Roman lebt von einer Reihe skurriler Figuren mitten aus dem Ruhrpott mit dem Herz am rechten Fleck. Der in München lebende Schauspieler Stefan muss zurück in seine alte Heimat, um nach dem Tod von Onkel Herrmann das kleine Bergarbeiterreihenhaus seiner Familie zu verkaufen. Stefan ist in Eile: Schnell den Termin mit dem Makler hinter sich bringen, ein bis zwei alte Freunde treffen und dann fix zurück nach München, ins wahre Leben: Das ist sein Plan.
Stefan trifft seine Jugendliebe wieder
Doch just an diesem Wochenende wird die Sperrung der A40 im Ruhrgebiet zum kulturellen Happening – und plötzlich sind alle wieder da: Toto, der Versager, Diggo, Frank, Karin, Oma Luise – und Charlie, Stefans Sandkastenfreundin und Jugendliebe . . .
Frank Goosens Roman ist reich an Personal – und genau dieser Umstand sei die Schwierigkeit bei der Bühnenfassung gewesen, berichtet Dramaturg Frank Weiß. „Große Stoffe mit nur wenigen Schauspielern zu erzählen: Daran habe ich mittlerweile einigen Spaß entwickelt“, schmunzelt er.
Während Schauspieler Jost Grix die Rolle des Stefan übernimmt, teilen sich Thomas Kemper und Nermina Kukic die übrigen zehn bis zwölf Parts und springen dabei von einer Figur in die nächste. „Ich bin etwa die Oma, der Freund und der Pott-Assi, das geht blitzschnell“, sagt Kemper, dessen „Offene Zweierbeziehung“ am Prinz-Regent-Theater im nächsten März 20-Jähriges (!) feiert.
Romanze, Komödie und Hommage an Bochum
Dabei sei das „Sommerfest“ ein richtiger Heimatabend, sagt Regisseurin Romy Schmidt. „Das ist eine Romanze, eine Komödie und eine Hommage an Bochum. Ein Feel-Good-Abend im klassischen Sinne.“ Allein: Wie das szenisch umgesetzt wird, daraus macht das Regieteam ein ziemliches Geheimnis. „Wir haben ein großes Objekt auf der Bühne, das seine Form ändern kann“, verrät Bühnenbildnerin Sandra Schuck. Einzelheiten sind bis zur Uraufführung „top secret“.
Frank Goosen habe recht früh sein Einverständnis gegeben. „Wir hatten einen tollen Rechercheabend im Haus Frein an der Castroper Straße“, erinnert sich Frank Weiß. „Sein einziger Rat war: ‘Seid nicht zu vorsichtig.’“ Zur Premiere lässt sich der verhinderte Autor per Videobotschaft zuschalten.
Dauer: 90 Minuten. Premiere am 3. Juni (ausverkauft). Wieder am 10., 11., 17., 18., 19. Juni. Karten (16, erm. 8 Euro): Tel. 0234 / 77 11 17.
Drehbarbeiten für Kinofilm haben begonnen
Parallel zum Theaterstück haben in Köln die Dreharbeiten für den Kinofilm begonnen. Neben Lucas Gregorowicz als Stefan sind u.a. Anna Bederke als Charlie, Nicholas Bodeux, Peter Jordan und Sandra Borgmann dabei. Regie führt Sönke Wortmann. Wann der Film in die Kinos kommt, ist noch nicht bekannt.