Bochum. . Beim Projekt „Grubengold“ geben neun junge Menschen aus Syrien oder dem Irak Einblicke in ihr Seelenleben. Szenische Collage mit Musik und Tanz.

Sie heißen Mahmud, Yousef, Hogir oder Amjad, sie kommen aus Irak, Guinea oder Syrien – und sie haben teils abenteuerliche Wege bis ins Ruhrgebiet hinter sich. „Einige sind sechs Wochen lang über die Balkan-Route gelaufen, ein anderer ist aus Damaskus über das Mittelmeer geflohen“, erzählt Theaterpädagoge Holger Wagner.

Jetzt sind sie hier, und sie wollen anderen Menschen etwas von ihrer Geschichte und von ihrem Leben erzählen. Neun geflüchtete junge Menschen im Alter von 18 bis 31 Jahren arbeiten seit dem vergangenen September im Prinz-Regent-Theater an einem eigenen Stück. „Grubengold“, so der Titel, wird am Freitag, 1. April, seine Premiere erleben – und dürfte auf einige Resonanz stoßen.

Die szenische Collage zwischen Schauspiel, Musik und Tanz erzählt von den Erfahrungen der jungen Menschen auf dem Weg nach Deutschland und von ihren Vorstellungen und Träumen für eine bessere Zukunft. Doch was bedeutet es, der Heimat den Rücken zu kehren, oftmals seine Liebsten zurück zu lassen und alleine in einem neuen Land anzukommen? Fragen wie diese wollen die Flüchtlinge auf der Bühne beleuchten.

Texte stammen von den Flüchtlingen selber

Doch allzu bierernst soll es dabei gar nicht zugehen. „Bei den Proben wird viel gesungen“, erzählt Wagner. „Oftmals waren es die Lieder aus der Heimat, die dann ihren Weg in unsere Aufführung gefunden haben.“ Wichtig zudem: Die Texte stammen allesamt von den Flüchtlingen selber. „Sie wollen etwas sagen, das ist ihnen wichtig“, meint Dramaturg Frank Weiß. „Und was sie zu sagen haben, das hat wirklich eine große Kraft.“

So wie bei Yousef Zaghmout. Der 23-Jährige aus Damaskus schreibt Gedichte – und musste dies lange im Geheimen tun. Zu seinen Lesungen in Syrien und im Libanon kamen immer mehr Menschen. „Doch zur gleichen Zeit fehlten immer mehr, weil sie verhaftet oder tot waren“, erzählt er. Deswegen sei er jetzt hier: „Um eine Stimme zu sein für die Verschwundenen, Vertriebenen und Vergewaltigten.“

Langzeitprojekt mit den Flüchtlingen geplant

Ursprünglich bestand die Gruppe aus zehn Menschen, doch einer musste das Theaterprojekt bereits verlassen, weil seine Aufenthaltsgenehmigung abgelaufen war. Der Rest hofft nun, so lange wie möglich gemeinsam Theater machen zu können: Denn ähnlich wie der neue Jugendclub am Prinz-Regent-Theater soll auch das Flüchtlings-Projekt länger laufen. „Sie fangen an Deutsch zu lernen“, sagt Holger Wagner. „Wir hoffen, dass wir noch viel mit ihnen gemeinsam erleben werden.“

Restkarten für die Premiere

Premiere am Freitag, 1. April, 19.30 Uhr. Es gibt noch Restkarten (16, erm. 8 Euro)! Wieder 2., 9., und 10. April sowie 28. und 29. Mai: Tel. 0234 / 77 11 17. Ausschnitte waren im Januar bereits beim Festival „Fluchtpunkt“ in Frankfurt zu sehen. Internet-Blog unter: www.grubengoldblog.com