Bochum. Der Rückbau der Königsallee in Bochum von vier auf zwei Spuren soll Platz für Radwege schaffen. Diesen Vorschlag prüft die Stadt.

Fahrradfreundliche Stadt – mit diesem Titel möchte sich Bochum ab dem kommenden Jahr schmücken. Die Aufnahme in die Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundliche Städte (AGFS) ist beantragt, die Umsetzung in der Realität indes bleibt höchst umstritten. Bochums CDU machte sich erst in der vergangenen Ratssitzung wieder für die Autofahrer stark. Anlass ist ein möglicher Umbau der Königsallee von vier auf zwei Fahrstreifen im Bereich zwischen Hattinger und Wohlfahrtstraße.

Verkehrszählung wird beauftragt

Eine umfangreiche Verkehrszählung soll Aufschluss darüber geben, ob die Königsallee ähnlich wie Dorstener und Herner Straße zurückgebaut werden kann, damit an den Seiten der Fahrbahn Radwege angelegt werden können. Bereits dieser Prüfauftrag aber ist der CDU zu viel, die Partei schlägt Alarm. Mit einem Dringlichkeitsantrag versuchte die Fraktion zu verhindern, dass die Stadt die Arbeiten zur Verkehrszählung und Leistungsfähigkeitsberechnung ausschreibt. Diese Kosten belasteten den städtischen Haushalt „unnötig“, heißt es in dem Antrag. Und: „Neben den Kosten sieht die CDU-Fraktion auch keine verkehrliche Priorität für die beabsichtigte Radverkehrsanlage.“

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Die rot-grüne Koalition lehnte den Antrag ab. Schon bei der Diskussion um den Lärmaktionsplan hatte Martina Schmück-Glock (SPD) klargestellt, dass der Antrag zur Aufnahme in die AGFS kein Lippenbekenntnis bleiben dürfe, sondern auch Taten folgen müssten. Im Klartext: Bochum muss sein Radwegenetz weiter ausbauen und die vorhandenen Radfahrmöglichkeiten verbessern.

Die CDU sorgt sich insbesondere um die Erreichbarkeit der Innenstadt. Bochums wichtigste Hauptstraßen seien eine „Lebensader für die Wirtschaft“. Wichtiger als Radwege sei eine zügige Instandsetzung der Radial- und Tangentialstraßen. „Die Sanierung der Haupteinfahrtstraßen in die Innenstadt ist lange überfällig“, sagt Fraktions-Vize Roland Mitschke. „Verbesserungen zu Gunsten von Fußgängern und Radfahrern dürfen nicht zu Lasten des Individualverkehrs und des ÖPNV führen.“

Mit dem Fahrrad zur Arbeit

„Ansonsten will die CDU doch immer Gutachten“, kann sich Manfred Preuß, Sprecher der Grünen Ratsfraktion, einen Seitenhieb nicht verkneifen. „Wenn das Ergebnis der Verkehrszählung zeigt, dass der Rückbau machbar ist, dann ist er eben machbar.“ Und dann werde die Koalition dieser Umgestaltung der Königsallee auch zustimmen. Preuß: „Viele haben immer noch nicht verstanden, dass das Fahrrad längst nicht mehr nur in der Freizeit genutzt wird, sondern auch auf dem Weg zur Arbeit.“ Der Rückbau der Herner Straße zeige, dass Verkehr neu geordnet werden könne.